Geldscheine, Kaugummikugeln und Zigaretten - alles Dinge, die sich Konsumenten ganz selbstverständlich aus dem Automaten ziehen. Im Frankfurter Hauptbahnhof waren jetzt erstmals Goldplättchen aus einem Automaten erhältlich. Der Grund: Als Geldanlage ist das Edelmetall in Deutschland bisher wenig gefragt.

Frankfurt. Am Dienstag herrschte im Wartesaal des Frankfurter Hauptbahnhofes bereits Goldgräberstimmung: An einer für einen Tag testweise installierten Maschine konnten Interessierte für rund 31 Euro eine Geschenkbox mit einem fingernagelgroßen und ebenso dünnen Goldplättchen ziehen. Der Preis für das aus 999er Feingold bestehende Stück liegt rund 30 Prozent über den derzeitigen Marktpreisen von 922 Dollar je Feinunze. Allerdings kommt der Anleger nach Angaben des Anbieters TG-Gold-Super-Markt.de damit günstiger weg, als bei einem Ankauf über die Bank.

500 solcher Goldautomaten will die Tochterfirma des Online-Vermögensverwalters INFOS in diesem Jahr in Deutschland, Schweiz und Österreich aufstellen und damit die private Nachfrage nach dem als krisensicher geltenden Edelmetall weiter anheizen. „Das ist mehr als ein Marketing-Gag“, sagte Thomas Geissler, Chef von TG-Gold-Super-Markt.de. „Es ist eher eine Art Appetithäppchen für ein strategisches Investment in Edelmetalle.“ Er empfiehlt etwa fünf bis fünfzehn Prozent des liquiden Vermögens in Gold anzulegen.

Absolut gesehen sei die Goldnachfrage in Deutschland immer noch sehr gering. Allerdings verdoppelten sich die Anfragen alle sechs Wochen. Über die an zentralen Plätzen wie Bahnhöfen, Flughäfen und Einkaufszentren geplanten Goldautomaten will Geissler in Zukunft auch Fünf-Gramm und Zehn-Gramm-Stücke und Münzen anbieten. Über ein ebenfalls gestartetes Internetportal, über das Goldbarren von einem bis 1000 Gramm bezogen werden können, sollen die Preise an den Automaten regelmäßig aktualisiert werden.