Als Anästhesist genoss er einen hervorragenden Ruf. 17 Jahre arbeitete Oberarzt Joachim S. (49) im Amberger Klinikum. Jetzt gestand der Mediziner,

Amberg. Als Anästhesist genoss er einen hervorragenden Ruf. 17 Jahre arbeitete Oberarzt Joachim S. (49) im Amberger Klinikum. Jetzt gestand der Mediziner, dass er sich jahrelang an kleinen Mädchen vergangen hat.

Zu Beginn des Prozesses vor dem Amberger Landgericht erklärte der Verteidiger des Arztes, dass sein Mandant insgesamt 13 Missbrauchsfälle einräume. "Wir wollen den Opfern die Aussagen ersparen", sagte Rechtsanwalt Günther Schatz. Der Anästhesist soll sich zwischen April 2005 und Juni 2008 in seinem Klinik-Büro an den zehn bis zwölf Jahre alten Mädchen vergriffen haben. In den meisten Fällen kam es zu unsittlichen Berührungen. In zwei Fällen soll er allerdings auch weiter gegangen sein - diese Taten werden von der Staatsanwaltschaft als schwer eingestuft.

Für solche Missbrauchsfälle sieht das Gesetz Gefängnisstrafen von zwei bis 15 Jahren vor. Um an die Mädchen heranzukommen, hatte der Arzt auch Scheinuntersuchungen für eine angebliche Studie über die Reanimationsfähigkeit von Kindern organisiert. Mehrere Taten soll er mit einer versteckten Kamera heimlich gefilmt haben. Deswegen ist der Mann, dem die Klinik inzwischen kündigte, auch wegen des Erwerbs und Besitzes von Kinderpornos angeklagt.

Die Missbrauchsfälle waren im Juni 2008 bekannt geworden, nachdem einige Kinder ihren Eltern davon erzählt hatten.