Die Hamburger Countrymusiker um Olli Dittrich gehen getrennte Wege. “Es macht auf Dauer keinen Sinn mehr.“

Hamburg. Sie landeten mit "No No Never" den Nr.-1-Megahit des Jahres 2006, sangen vor mehr als 100 Millionen Fernsehzuschauern beim Grand Prix für Deutschland - und traten erst vor einem Monat auf einem Festival in China auf. Jetzt gaben die fünf Texas-Lightning-Musiker ihr Abschiedskonzert. Nach mehr als 100 umjubelten Live-Auftritten ist plötzlich Schluss. Die Hamburger Country-Band steht vor dem Aus.

Das Quintett um Schlagzeuger Olli Dittrich (52, "Dittsche"), Gitarrist Jon Flemming Olsen (44, "Ingo") und Sängerin Jane Comerford (49) hat sich nach einem Auftritt in Hamburg auf unbestimmte Zeit getrennt. Das "Christmas Country Concert" am Mittwochabend im Grünspan soll der letzte Auftritt der Western-Truppe gewesen sein.

"Es war eine super Zeit. Ich habe es sehr genossen, mit dem Kontrabass durch die Prärie zu reiten", sagte Bassist Uwe Frenzel (43) der dpa. "Leider steht es in den Sternen, ob wir irgendwann noch mal haltmachen, um zusammen auf der Bühne zu spielen." Anfangs war die Band für ihn ein Hobby. Dann spielte er mit Texas Lightning plötzlich in der größten Unterhaltungsshow der Welt, dem Eurovision Song Contest. Frenzel: "Leider haben wir es nicht geschafft, einen gemeinsamen musikalischen Weg zu finden." Es gilt als sicher, dass es in absehbarer Zeit nicht zu einer Wiedervereinigung kommen wird, jedenfalls nicht in dieser Besetzung. In einer gemeinsamen Erklärung aller fünf Musiker hatten sie schon im November das Ende angedeutet: "Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dazu entschlossen, zum Jahreswechsel eine schöpferische Pause einzulegen. Diese Pause ist nicht befristet, und wir werden in dieser Zeit auch keine Liveauftritte machen. Wir haben nach 'No No Never' und 'Meanwhile Back At The Golden Ranch' keinen gemeinsamen künstlerischen roten Faden mehr gefunden. Aus diesem Grund hatten wir Anfang 2008 beschlossen, bis auf Weiteres auch keine neuen Tonträger mehr zu veröffentlichen und uns stattdessen auf das zu konzentrieren, was wir immer in erster Linie waren und sind - eine Liveband. Doch Texas Lightning auf diesem Status quo einzufrieren macht auf Dauer auch keinen Sinn." So geriet der letzte Auftritt im Grünspan zum wehmütigen Abschied. Wie schon bei den Weihnachtskonzerten zuvor holten sich Hamburgs Cowboys auch diesmal Kollegen auf die Bühne, darunter Mary Roos (59) und das russische Trio Dialekt. Mit Tobias Künzel (44) von den Prinzen sangen sie "Alles nur geklaut". In ihrem eigenen Repertoire hatten die Musiker außer "No No Never" auch wieder ihre Country-Versionen von Pop- und Rock-Klassikern wie "Highway To Hell" von AC/DC, "Like A Virgin" von Madonna (50) und "Dancing Queen" von ABBA.

Im Mai 2005 hatten "Miss" Jane Comerford, Olli "Ringofire" Dittrich, Uwe "Friendly" Frenzel, Markus "Fastfinger" Schmidt (44, Banjo) und der Bandgründer Jonny "The Flame" Olsen ihr erstes gemeinsames Konzert im Knust gegeben. Ein Jahr später trug die "kleine tapfere Band" (Dittrich) den Duft von Pulverdampf und Saloon zum Grand Prix - und holte Platz 15. Ihr Song wurde zum Sommerhit. Aber schon die zweite Single "I Promise" schaffte es nicht mehr in die Top Ten der deutschen Charts.