Wegen skrupelloser Methoden muss Anthony Pellicano für 15 Jahre ins Gefängnis, wie ein Gericht in Los Angeles verkündete. Der als „Detektiv der Stars“ bekannt gewordene Promijäger zapfte Telefone zahlreicher Stars an, unter ihnen auch Sylvester Stallone.

Los Angeles. Pellicano habe jahrelang verwerflich gehandelt und seine Opfer körperlich und seelisch schwer belastet, hieß es in der Urteilsbegründung. Staatsanwalt Daniel Saunders hatte wegen der nach seiner Ansicht mangelnden Reue des Angeklagten eine harte Strafe gefordert. Pellicano empfinde "nichts als Stolz für das Unrecht, das er begangen hat", schrieb Saunders vor der Verkündung des Strafmaßes an das Gericht. Der Detektiv, der sich im Verfahren selbst verteidigte, verzichtete im Prozess auf eine Aussage.

Pellicano war bereits im Mai und August in insgesamt 78 Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Neben dem Abhören von Telefongesprächen wurde dem Privatdetektiv vorgeworfen, für seine illegalen Abhöraktionen Mitarbeiter von Telefongesellschaften bestochen zu haben. Außerdem wurde ihm die gezielte Einschüchterung und das Abhören von Drehbuchautoren, Agenten und Journalisten vorgeworfen. Zudem hatte Pellicano illegal Menschen auf der Grundlage von Polizeiakten überprüft.

Pellicano war lange der Lieblingsdetektiv der Hollywood-Prominenz. Er wurde unter anderem von Elizabeth Taylor und Michael Jackson beauftragt und hatte pro Auftrag zehntausende Dollar kassiert. Er ermittelte in Scheidungsfällen und bei Streits zwischen Filmstars. Der Prozess war mit Spannung erwartet worden, weil prominente Zeugen wie Schauspieler Chris Rock und Paramount-Chef Brad Grey aussagten und spektakuläre Enthüllungen über Prominente erwartet wurden. Diese blieben jedoch aus. Der Regisseur John McTiernan ("Stirb langsam") wurde im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Pellicano 2006 zu vier Monaten Haft verurteilt. Ihm wurden Falschaussagen gegenüber dem FBI vorgeworfen.

Die anstehende Haftstrafe ist nicht der erste Aufenthalt von Pellicano hinter Gittern: Nachdem die Polizei 2002 in seinem Büro Plastiksprengstoff und zwei Granaten gefunden hatte, saß er 30 Monate im Gefängnis.