Immer wieder gerieten sie sich in die Haare: Ewald L. (56) und sein Nachbar (33) aus Aldenhoven (Kreis Düren), der ihn nervte, weil er nachts oft zu...

Aachen. Immer wieder gerieten sie sich in die Haare: Ewald L. (56) und sein Nachbar (33) aus Aldenhoven (Kreis Düren), der ihn nervte, weil er nachts oft zu laut Musik hörte. Im April verlor Ewald L. die Nerven: Der Sportschütze nahm eine seiner Waffen und erschoss den 33-Jährigen. Neunmal drückte er ab.

Was er nicht wusste: Sein Opfer hatte vorher auf seinem Handy die Aufnahmefunktion gedrückt und fast das ganze Drama aufgezeichnet. Jetzt diente der Tonmitschnitt auf dem Mobiltelefon als spektakulärster Beweis im Prozess.

Ewald L. wurde gestern vom Landgericht Aachen wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Angeklagte hatte die Tat zwar eingeräumt, sich aber auf Notwehr berufen, da der Nachbar ihn mit einem Hammer angegriffen habe. Das nahm ihm Richter Gerd Nohl nicht ab. "Der Hammer wurde dem Opfer vor oder nach der Tötung untergeschoben", sagte er. Der Plan des Angeklagten sei wegen der "zufälligen und in der Kriminalgeschichte wohl einmaligen" Audioaufnahmen nicht aufgegangen. "Es war ein schicksalhaftes Zusammentreffen von Täter und Opfer." Ewald L. habe mehrfach die Sicherungen in dem Haus herausgedreht, wenn der 33-Jährige laute Musik hörte. Genauso begann laut Gericht auch der tödliche Streit in der Tatnacht - unmittelbar vor dem Herausdrehen der Sicherung habe der Sportschütze dann den Tötungsvorsatz gefasst.