Musste die Familie der Oscargewinnerin wegen eines Streits um unbezahlte Auto-Raten sterben?

Hamburg/Chicago. Ganz Amerika leidet mit Jennifer Hudson (27), die erst ihren Bruder (29) und ihre Mutter (57) und dann auch noch ihren Neffen Julian (7) verlor. Jetzt steht das Blutbad in der Familie des Hollywoodstars offenbar kurz vor der Aufklärung, denn das Alibi des einzigen Verdächtigen ist geplatzt. Hudsons Schwager William Balfour (27) wird von seiner Freundin, bei der er zur Tatzeit gewesen sein will, schwer belastet, berichtet die "Chicago Tribune".

Vermutliches Motiv für die Taten: Balfour soll sich mit seiner Noch-Ehefrau Julia (31, Julians Mutter) über unbezahlte Raten für ein Auto gestritten haben. Erst am Freitagmorgen hatte Julia, die als Busfahrerin arbeitet, entdeckt, dass ihr Lohn gepfändet wurde - weil die Raten nicht bezahlt worden waren. Wütend rief sie ihren Mann an, der angeblich versprochen hatte, das Geld zu überweisen.

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Den Wagen hatte er mitgenommen, als er vor einiger Zeit aus dem gemeinsamen Haus der Großfamilie in Chicago ausgezogen war. Balfour, der wegen versuchten Mordes bereits sieben Jahre im Gefängnis saß, soll seiner Ehefrau schon früher mit dem Tod gedroht haben, für den Fall, dass sie einen Geliebten habe.

Seit Freitagabend sitzt er wieder in Haft - die Handschellen klickten im Haus seiner neuen Freundin. In seiner ersten Vernehmung stritt Balfour alle Vorwürfe ab und behauptete, er sei den ganzen Tag über bei der Freundin gewesen. Als die Polizisten ihn an einen Lügendetektor anschließen wollten, begann er jedoch zu schweigen ...

Inzwischen steht fest: Seine Freundin hat das vermeintliche Alibi platzen lassen. Sie streitet nicht nur ab, dass er zur Tatzeit bei ihr war. Sie beschuldigt Balfour sogar, die Morde begangen zu haben.

Die Polizei konnte ihn bisher nur mit der Begründung festhalten, er habe gegen Bewährungsauflagen verstoßen. Doch die Spuren vom Tatort, so hoffen die Ermittler, werden am Ende als Beweis für den Dreifachmord ausreichen.

Der Verdacht der Polizei: Balfour stand Freitagmittag plötzlich vor der Tür des Elternhauses von Jennifer Hudson und schoss durch die schon geöffnete Haustür. Jennifers Bruder Jason brach blutüberströmt zusammen. Dann kam Mutter Darnell schreiend ins Wohnzimmer, und der Schütze feuerte auch auf sie. Den kleinen Julian, seinen Stiefsohn, tötete er möglicherweise erst auf der Flucht, im Auto. Seine Leiche und eine Kugel waren auf dem Rücksitz des Geländewagens entdeckt worden (das Abendblatt berichtete).

Der kleine Hund einer Nachbarin (75) schlug am Montagabend aufgeregt an, als sie an dem Auto vorbeikamen, das Hudsons erschossenem Bruder Jason gehört hatte. Die alte Dame erkannte das gesuchte Kennzeichen und rief die Polizei.

Jennifer Hudson musste ihren toten Neffen selbst identifizieren. "Ja, das ist er", seufzte sie tapfer, um Fassung ringend - und schaute auf Julians Gesicht, das die Ermittler im gerichtsmedizinischen Institut per Video aus dem Nebenzimmer überspielten. Der Filmstar beugte den Kopf wie zum Gebet. So hatte sie schon von ihrer Mutter und ihrem Bruder Abschied nehmen müssen.

Vor dem Todeshaus hielten Freunde und Nachbarn eine Nachtwache. Bei Kerzenschein sangen sie Jennifer Hudsons Song "Spotlight".

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