Der kleine Florian wurde nur sechs Monate alt, dann starb er jämmerlich an Unterernährung. Der Vorsitzende Richter Jörn wollte sein Entsetzen...

Frankfurt/Oder. Der kleine Florian wurde nur sechs Monate alt, dann starb er jämmerlich an Unterernährung. Der Vorsitzende Richter Jörn wollte sein Entsetzen darüber am Ende des Prozesses gegen die Eltern nicht verbergen. "Es treibt uns um, dass hier in diesem Lande ein Kind verdurstet und verhungert", sagte Jörn Kühl am Freitag im Landgericht Frankfurt/Oder.

Zuvor hatte die Strafkammer sieben Jahre Jugendhaft für Florians Mutter Ulrike D. (20) und zehn Jahre Gefängnis für Vater Manuel D. (21) verhängt - wegen gemeinschaftlichen Totschlags durch Unterlassen. Die Ursache dafür, dass die ausbildungs- und arbeitslosen Eltern dem Säugling über Wochen hinweg nur noch sporadisch zu essen und zu trinken gaben, sah das Gericht in einem nicht gelösten Konflikt darüber, wer von beiden das Baby versorgt.

Das Paar verbrachte die Zeit lieber am Bildschirm mit Computerspielen. "Es gab eine tiefgreifende Entfremdung zwischen Ulrike und dem Kind", sagte Kühl. "Sie hat das Kind nicht angenommen." Vater Manuel habe ebenfalls ungerührt zugesehen, wie das Baby bis auf die Haut und Knochen abmagerte.

Die Deutsche Kinderhilfe forderte die Staatsanwaltschaft auf, in Revision zu gehen. "Dies ist nicht nur für diese Tat unfassbar, es sendet auch ein fatales Signal an die Öffentlichkeit", sagte Vorstandssprecherin Julia Gliszewska. Das Verhungernlassen eines Kindes müsse als Mord bewertet werden.