Das Todesdrama am Nanga Parbat (8125 m) - jetzt sprechen zum ersten Mal die beiden Freunde des tödlich verunglückten Bergsteigers Karl Unterkircher...

Bozen. Das Todesdrama am Nanga Parbat (8125 m) - jetzt sprechen zum ersten Mal die beiden Freunde des tödlich verunglückten Bergsteigers Karl Unterkircher (* 37) aus Südtirol. "Hätten wir doch zwei Seile mitgenommen, dann wäre ich schneller bei ihm gewesen, dann hätte ich vielleicht noch was tun können", sagte Begleiter Simon Kehrer (29) dem "Stern". Aus Gewichtsgründen hätten sie sich dagegen entschieden. Und das eine Rettungsseil trug ausgerechnet Unterkircher, als er auf 6350 Meter Höhe in eine Gletscherspalte stürzte - 15 Meter tief. Kehrer: "Plötzlich war er weg, einfach weg." Mit aufgeschnittenen und aneinandergeknoteten Seilschlaufen versuchte er sich zu dem Verschütteten abzuseilen. "Es ging quälend langsam." In der Spalte habe er zunächst "wie ein Verrückter" mit den Händen nach Unterkircher gebuddelt. Erst nach etwa 30 Minuten sei er auf den Rucksack des Freundes gestoßen, der unter Schnee- und Eismassen lag. Er habe Kopf und Oberkörper ausgegraben. "Als ich in Karls Gesicht sah, wusste ich, dass da nichts mehr zu machen ist. Ich habe auch keinen Puls mehr gespürt." In den Tagen nach Unterkirchers Tod litten die Überlebenden an Halluzinationen. "Wir hörten Hubschraubergeräusche, obwohl gar keine da waren", sagte Walter Nones (36). "Nachts hatten wir das Gefühl, als schleiche jemand um unser Zelt herum." Nach neun Tagen im Eis wurden Nones und Kehrer gerettet.