Er kennt den Fall “Maddie“ wie kaum ein anderer. Nun hat der ehemalige Chefermittler erneut schwere Vorwürfe gegen die Eltern des vermissten...

London. Er kennt den Fall "Maddie" wie kaum ein anderer. Nun hat der ehemalige Chefermittler erneut schwere Vorwürfe gegen die Eltern des vermissten britischen Mädchens (3) erhoben - in einem Buch, mit dem er "seinen guten Ruf wiederherstellen" will. "Madeleine starb in der Nacht des 3. Mai 2007 in der Ferienwohnung ihrer Eltern in Praia da Luz." Gerry und Kate McCann (beide 40) sind "verdächtig, den Leichnam versteckt zu haben". Dies sind die Hauptthesen von "A Verdade Da Mentira" ("Die Wahrheit der Lüge"), verfasst vom portugiesischen Ex-Kriminalinspektor Gonçalo Amaral (48).

Fünf Monate lang hatte der Polizist die Ermittlungen im Fall "Maddie" geführt. Er veranlasste, dass ihre Eltern im September 2007 zu "Arguidos", Verdächtigen, ernannt wurden. Einen Monat später wurde Amaral jedoch wegen seiner Kritik an der britischen Polizei entlassen. Diese sei nur solchen Hinweisen nachgegangen, die dem Arztehepaar "in den Kram passten", sagte er damals. Amarals Buch kam drei Tage nach der Einstellung der Ermittlungen auf den Markt. Damit wurden auch die Eltern des Kindes sowie ein in Portugal lebender Brite aus Mangel an Beweisen vom Verdächtigen-Status freigesprochen.

Maddie sei bei einem "tragischen Unfall" von einem Sofa gestürzt, behauptet Amaral. Die Eltern des Mädchens hätten daraufhin mithilfe von Freunden eine Entführung vorgetäuscht und dann die Leiche verschwinden lassen. Sie hätten somit eine Lüge konstruiert, die bis heute nicht widerlegt werden konnte. "Die Wahrheit der Lüge" klagt an: Zwei Spürhunde der britischen Polizei hätten in dem Apartment Blut und Leichengeruch festgestellt. Die Polizeibehörde von Leicestershire habe zwei Wochen nach Madeleines Verschwinden einen wichtigen Zeugenhinweis bekommen und diesen sechs Monate lang ignoriert. In England angeforderte medizinische Unterlagen seien nie in Portugal angekommen. Amaral kam es bereits bei der ersten Inspektion der Wohnung so vor, dass "an der Schilderung des Geschehenen etwas nicht stimmt". Das Bett sei gemacht gewesen, Maddies Spielzeug habe neben dem Kopfkissen gelegen. Am auffälligsten seien aber die widersprüchlichen Angaben der Eltern und ihrer Freunde gewesen. Die einen gaben an, das Fenster zum Kinderzimmer sei geschlossen gewesen, die anderen sagten das Gegenteil. Der Sprecher der McCanns hat dem Autor mit einer Klage gedroht.