Köln. Premiere in der RTL-Show "Wer wird Millionär?". Zum ersten Mal hat ein Kandidat in einem "Prominentenspecial" die Millionenfrage richtig beantwortet. Ausgerechnet Oliver Pocher (30, "Schmidt & Pocher"), der die Schule nach der mittleren Reife verließ, gewann eine Million Euro bei Günther Jauch (51).

Eine Show wie aus einem einfallsreichen Drehbuch: Der Komiker aus Hannover war als letzter Kandidat des Abends ins Spiel gekommen. Erst bei der 64 000-Euro-Frage setzte Pocher den ersten Joker ein und ließ seinen Chef, ARD-Programmdirektor Dr. Günter Struve (68), anrufen.

Jauch, der lange, aber erfolglos mit der ARD über die Moderation einer Polit-Talkshow am Sonntagabend verhandelt hatte, ungläubig: "Nein, den rufen wir jetzt an? Das ist ja schleimig. Den haben Sie als Joker genommen? Glauben Sie, dass er einen Sachverhalt in 30 Sekunden..." Pocher: "...nein, aber wir versuchen es einfach." Die Frage lautet: "Woran machte sich Opa zu schaffen, wenn er am Perpendikel herumfummelte? A: Moped, B: Grammofon, C: Standuhr, D: Oma (richtige Antwort C)." Freizeichen, Günter Struve hebt ab.

"Hier spricht Günther Jauch." Struve scheinbar überrascht: "Mein Gott!" Jauch: "Mein Lieblingsprogrammdirektor der ARD. Dass ich es nicht zur ARD schaffe, das wurde mir irgendwann klar. Aber dass Sie es bis zu RTL schaffen, das ist die eigentliche Leistung." Struve: "Es ist ein Akt der Güte, lieber Herr Jauch." Und der Telefonjoker half tatsächlich... Pochers Glück: Am Ende hatte er nicht nur 500 000 Euro erspielt, sondern sogar noch einen Joker übrig und konnte das Publikum um Rat bitten. Die Millionenfrage lautete: "Das Nagel-Schreckenberg-Modell liefert eine Erklärung für die Entstehung von...?" A: Sandwüsten, B: Verkehrsstaus, C: Grippewellen, D: Börsencrashs (richtige Antwort B).

Pocher: "Ich hätte eine Vermutung, aber die äußere ich nicht. Ich frage das Publikum." Nur 32 der 250 Zuschauer im Studio drückten die Knöpfe: A: 12 Prozent, B: 70 Prozent, C: null, D: 18 Prozent. Jauch zu Pocher: "Woran dachten Sie?" Pocher: "Meine erste Intuition war Verkehrsstaus, ich zocke und nehme Antwort B. Und ich biete an, dass ich 100 000 Euro aus eigener Tasche zahle, wenn ich mit der Antwort falsch liege." Jauch: "Da muss man ja selbst bei der ARD lange für senden." Die Antwort stimmte jedoch. Jubel im Kölner Studio!

Pocher, der wie alle Prominenten für den guten Zweck spielte, spendet den Gewinn zu gleichen Teilen der Per-Mertesacker-Stiftung und der McDonald's-Kinderhilfe. Jauch: "Oliver hatte einen Lauf, hat sich was getraut, war nicht ängstlich und hat seine Joker geschickt eingesetzt."

Vor Pocher schaffte es als erste Kandidatin Michaela Schaffrath (37, "Gina Wild") auf den "heißen Stuhl" und erspielte 125 000 Euro. ARD-Moderator Reinhold Beckmann (52), der ebenso wie die Politikerin Andrea Ypsilanti (51, SPD) 64 000 Euro erspielte, spendete seinen Gewinn für das Projekt "Jamliner" in Hamburg - zwei zum Probenraum für junge Bands umgebaute Busse.