Bei zwei der drei toten Neugeborenen von Wenden im Sauerland sind bei der Obduktion Anzeichen von Gewalt festgestellt worden. Alle drei sollen lebensfähig und ohne Behinderungen zur Welt gekommen sein.

Olpe/Wenden. In einem Fall habe es eine "richtungweisende äußere Gewalteinwirkung" gegeben, die Ursache des Todes gewesen sein könnte, sagte Staatsanwalt Johannes Daheim am Mittwoch nach der Obduktion der Babys vor Journalisten im nordrhein-westfälischen Olpe. Erfroren seien die Kinder nicht. Genauer wollte er sich dazu nicht äußern. Zunächst müsse die Mutter (44) befragt werden. Sie sei aber weiter vernehmungsunfähig.

Bei dem am Dienstag als erstes obduzierten Mädchen hatten die Ermittler keine Gewalt festgestellt und von "Totschlag durch Unterlassen" gesprochen. Offenbar hatte die Mutter dieses Baby nicht versorgt, hieß es. Der Haftbefehl wegen Totschlags bestehe weiter, sagte der Staatsanwalt. Es werde aber auch die Möglichkeit einer Mordanklage geprüft; dies sei nicht auszuschließen, sagte Daheim.

Alle drei Kinder sind nach den Ermittlungen lebensfähig und ohne Behinderungen zur Welt gekommen. Ein Baby sei leicht verfrüht gekommen. In den nächsten Tagen sollen Gen-Untersuchungen ergeben, ob der Ehemann der Frau auch der Vater der Kinder ist. Es gebe aber bisher keine Hinweise, dass die Kinder von einem anderen Mann stammen, sagte Polizeipräsident Diethard Jungermann. Die Todeszeit lässt sich trotz einer in der Truhe gefundenen Zeitung vom Dezember 1988 nicht genau bestimmen. Dies ist wegen möglicher Verjährung von Bedeutung, falls es bei dem Totschlagsvorwurf bleibt. Totschlag verjährt nach mindestens 20 Jahren.

Die drei Babyleichen waren am Wochenende vom 18 Jahre alten Sohn der Familie in der Tiefkühltruhe im Keller entdeckt worden. Einen Tag später ging die Familie zur Polizei.