Neue atemberaubende “Hubble“-Fotos zeigen ein kosmisches Feuerwerk.

Garching. Zusammenstöße zwischen Galaxien spielen eine bedeutende Rolle in der Geschichte des Universums: Die kosmischen Katastrophen führen zur Entstehung neuer Sterne und sie "füttern" die gewaltigen schwarzen Löcher im Herzen der Sternsysteme. Zum 18. Jahrestag des Starts des Weltraumteleskops Hubble haben die Raumfahrtbehörden Nasa und Esa jetzt 59 spektakuläre neue Aufnahmen von kollidierenden Galaxien veröffentlicht.

Die Bilderserie illustriert die Vielfalt der Formen und Strukturen, die durch die Zusammenstöße entstehen. So bilden sich bei nahen Vorübergängen oftmals lange Schweife oder sogenannte Gezeitenbrücken zwischen den Sternsystemen: Die Galaxien entreißen sich mit ihrer Schwerkraft gegenseitig Gas und Sterne. Kleinere Galaxien kann dieser Vorgang vollkommen zerreißen. Die Astronomen sprechen von "galaktischem Kannibalismus": Die großen Galaxien fressen quasi die kleineren auf. Auch in unserer Milchstraße finden sich zahlreiche Spuren derartiger "Mahlzeiten", Sternströme, die als Überreste ehemaliger Zwerggalaxien zurückgeblieben sind.

Stoßen zwei große Galaxien frontal aufeinander, so verschmelzen sie zu einem neuen, größeren System - aus Spiralgalaxien können so elliptische Galaxien werden. Zusammenstöße zwischen Sternen sind dabei allerdings unwahrscheinlich, da die Abstände zwischen den Sternen zu groß sind. Dagegen kommt es häufig zum Aufeinanderprallen großer Gaswolken. Ein solcher Zusammenprall führt dann zur explosionsartigen Entstehung neuer Sterne. In solchen hell strahlenden "Starburst"-Regionen bilden sich mehrere Hundert neuer Sterne pro Jahr.

Auch unserer eigenen kosmischen Heimat steht ein derartiges Schicksal bevor: Die Milchstraße und ihre Nachbargalaxie Andromeda rasen mit einer Geschwindigkeit von 500 000 Kilometern pro Stunde aufeinander zu. Noch beträgt der Abstand zwischen den beiden Sternsystemen rund 2,5 Millionen Lichtjahre. Zum Zusammenstoß kommt es deshalb erst in zwei Milliarden Jahren. "Milkomeda" haben die Astronomen die dann entstehende elliptische Galaxie bereits getauft. Mit dem Weltraumteleskop "Hubble" können die Forscher am Beispiel ferner Galaxien schon heute erforschen, wie die Entstehung von Milkomeda ablaufen wird.

"Hubble" ist inzwischen aus der Astronomie gar nicht mehr wegzudenken. Dabei sah es zunächst ganz anders aus: Ein blamabler Fehler im Herstellungsprozess hatte dazu geführt, dass der 2,4 Meter große Spiegel des rund zwei Milliarden Dollar teuren Teleskops den falschen Schliff bekommen hatte. Doch bei einer aufwendigen Reparaturmission verpassten US-Astronauten ihm eine Art Brille. Seither überschüttet das Teleskop die Astronomen mit wertvollen Daten. Rund 35 000 Aufnahmen sendet "Hubble" jedes Jahr zur Erde.