Hanoi. Biologen haben in Vietnam eine Schildkröte entdeckt, die als nahezu ausgestorben galt. Die Riesenweichschildkröte (Rafetus swinhoei) sei in einem See westlich von Hanoi fotografiert worden, berichtete das Asia Turtle Programm in Hanoi. Schildkrötenexperte Peter Pritchard vom amerikanischen Chelonian-Forschungsinstitut habe die Art nun identifiziert.

Nguyen Xuan Thuan, der Biologe, der die Tiere entdeckte, wollte den genauen Ort nicht nennen. "Dann besteht nur die Gefahr, dass jemand hingeht und die Schildkröten tötet", sagte er. "Die Riesenweichschildkröten sind sehr wertvoll und von großem Interesse für Händler." Schildkröten gelten in Vietnam als Delikatesse, und Panzer und Knochen werden in traditionellen Heilmitteln verwendet. Die Schildkrötenart war in Südchina und Vietnam einst verbreitet. Die Tiere können 100 Jahre alt werden. Bis vor Kurzem gab es auf der Welt nur noch drei bekannte Exemplare: zwei in Zoos in China und eins im See Hoan Kiem in Hanoi. Nach der Legende hatte Kaiser Le Loi die Chinesen im 15. Jahrhundert mit einem goldenen Schwert vertrieben, das er vom Schildkrötengott bekommen hatte.