Neue Enthüllungen im Fall Kampusch: Bei den Ermittlungen nach der Flucht von Natascha Kampusch (20) aus den Fängen ihres Peinigers Wolfgang Priklopil (* 44) soll es zu Behinderungen der Ermittler gekommen sein.

Wien. Die Wiener Tageszeitung "Heute" berichtet, dass Fotos, die Priklopil beim Sado-Maso-Sex (SMS) mit einer Frau zeigen und die er auf einen Datenträger gespeichert hat, auf Befehl "von oben" nicht ausgewertet worden seien. Britische Medien behaupten sogar, dass auf diesen Fotos auch Natascha zu sehen ist.

"Das ist Unsinn", sagt ihr Anwalt Gregor Ganzger (48). Er klärt auf: "Protokolliert ist die Aussage einer Frau, die sich als Sex-Sklavin für Priklopil hat engagieren lassen." Verdeckt arbeitende Polizisten waren trotz Verbots tief in das SM-Milieu abgetaucht, fanden die von Natschas Entführer gequälte Frau. Nicole S. (27): "Priklopil war pervers, er stand auf Sklavinnen in Schulmädchen-Uniformen."

Natascha Kampusch ist im März 1998 von Wolfgang Priklopil entführt worden. Damals war sie zehn. Priklopil hielt sie acht Jahre in einem Verlies seines Hauses bei Wien fest. Im August 2006 gelang Natascha die Flucht. Priklopil warf sich daraufhin vor eine S-Bahn.

Der Fall bekam neue Brisanz, als der frühere Bundeskriminalamtschef Herwig Haidinger mit E-Mails an die Öffentlichkeit ging, die beweisen, dass bei den Ermittlungen geschlampt wurde. So wurde einem deutlichen Hinweis auf Priklopil im April 1998 nicht nachgegangen.