Das Ex-Model: “Ich habe ihr den gesamten Krug über dem Kopf ausgeleert. Ich war sehr ruhig.“

London. Als Richter Hugh Benett sein Scheidungsurteil in Sachen Paul McCartney (65) gegen Heather Mills (40) gesprochen hatte, konnte sie nicht länger ruhig sitzen bleiben. Das frühere Model ging auf die Anwältin ihres Ex-Mannes zu und fuhr Fiona Shackleton an: "Ich bin kein Verlierer."

Dann griff Mills sich einen Wasserkrug und schüttete ihn über Shackleton aus. "Ich habe ihr den gesamten Krug über dem Kopf ausgeleert. Ich war sehr ruhig", bekannte die Frischgeschiedene hinterher in der BBC.

Zuvor hatte Mills eine dreifache Schlappe vor Gericht einstecken müssen. Erst sprach der Richter ihr eine Abfindung von "nur" 31 Millionen Euro zu, während sie das Fünffache gefordert hatte. Dann veröffentlichte er - gegen ihren Einspruch - das gesamte Scheidungsurteil. Es ist nun mit allen Details für jedermann im Internet einsehbar.

Und schließlich kritisierte der Richter Mills' gesamtes Auftreten im Prozess. Das Ex-Model sei vor Gericht "nicht nur widersprüchlich und ungenau, sondern alles andere als ehrlich" gewesen, heißt es in dem 58-seitigen Richterspruch: "Die Ehefrau hat einen entschlossenen und bestimmenden Charakter" und habe ihre Sache vor Gericht "mit eiserner, aber höflicher Bestimmtheit" vertreten, schrieb Richter Bennett.

Leider könne er über ihr Beweismaterial nicht das Gleiche sagen: "Ein Großteil, schriftlich wie mündlich, war nicht nur ungenau, sondern alles andere als ehrlich. Sie war eine wenig beeindruckende Zeugin." Das Urteil über Mills' Verhalten wäre vielleicht noch negativer ausgefallen, wenn der Richtspruch erst nach dem erstaunlichen Aussetzer des Models verfasst worden wäre.

Jedenfalls musste McCartneys Anwältin das Gericht mit nassen Haaren verlassen - ihre frische Föhnwelle war ruiniert. Shackleton hatte schon Prinz Charles (59) bei seiner Scheidung von Prinzessin Diana (* 36) vertreten. Sir Paul kam in den Ausführungen des Richters wesentlich besser weg.

McCartney wurde als "widerspruchsfrei, präzise und ehrlich" gelobt: "Er hat sich in gemäßigter Art geäußert, nur manchmal war er verständlicherweise gereizt, wenn nicht verärgert." Das Urteil enthüllt erstmals Heathers detaillierte Forderungen: Sie hatte auf 160 Millionen Euro sowie sieben Immobilien mit Haushälterinnen bestanden, wollte pro Jahr 640 000 Euro für Urlaube, 160 000 Euro für Kleidung, 38 000 Euro fürs Reiten (dabei reitet sie gar nicht mehr) und 50 000 für Wein (sie trinkt nicht).

Sir Pauls erstes Angebot belief sich auf 20 Millionen - doch Mills bekommt nun neben den 31 Millionen Euro knapp 45 000 pro Jahr für den Unterhalt der gemeinsamen Tochter Beatrice (4). Paul übernimmt zudem die Kosten für Schule und Kinderfrau. Das Gericht legte bei ihm ein Vermögen von 520 Millionen Euro zugrunde, darunter Immobilien sowie Gemälde von Picasso und Renoir.

Am Ende gestand der Richter Mills zu, dass sie seit der Trennung 2006 "schlechte Presse" bekommen habe. Heather sei jedoch "selbst ihr schlimmster Feind": "Sie hat einen explosiven und sprunghaften Charakter."