Bischof wusste von Vorstrafe. Geistlicher trank mit Kindern Alkohol. Das Urteil: drei Jahre Haft.Der Skandal erschütterte Bayern und die katholische Kirche.

Regensburg. Der Skandal erschütterte Bayern und die katholische Kirche. Mehrere Jahre lang durfte der einschlägig vorbestrafte Pfarrer Peter K. (40) aus Riekofen erneut mit Jungen arbeiten und verging sich immer wieder an einem Ministranten (11). Gestern wurde der pädophile Priester zu drei Jahren Haft verurteilt.

Seine Strafe muss Peter K. allerdings in der Psychiatrie absitzen. Ein Gutachter: "Ich erwarte weitere Taten, wenn keine Therapie gemacht wird." Wegen einer Persönlichkeitsstörung ist der Priester nur eingeschränkt schuldfähig und bekam eine geringere Haftstrafe. Der geständige Geistliche hatte sich seit Ende 2003 in mindestens 22 Fällen an dem Ministranten vergangen. Der frühere Automechaniker, der als "Spätberufener" Priester wurde, hatte bereits während seiner Kaplanszeit im bayerischen Viechtach einen Jungen missbraucht und 2000 eine Haftstrafe auf Bewährung erhalten. Während der dreijährigen Bewährungszeit hätte er nicht mit Jugendlichen arbeiten dürfen. Daran hielt er sich aber nicht. Schon von 2001 an gestaltete er in Riekofen Freizeiten für Messdiener. Er organisierte Fahrten nach Rom oder Ausflüge. Bei den Jungen machte sich der Pfarrer mit ungewöhnlichen Angeboten beliebt: So lud er sie zu sich nach Hause ein, um mit ihnen Wasserpfeife zu rauchen und Alkohol zu trinken. Dabei lebte der Pfarrer in einer Scheinwelt: So berichtete er später, dass er zu dem missbrauchten Opfer eine "Liebesbeziehung" gehabt habe. Das Bistum Regensburg hatte den Mann 2004 offiziell zum Pfarrer in Riekofen gemacht und damit gegen die Richtlinien der Deutschen Bischofskonferenz verstoßen.

Der jetzt unter Druck geratene Bischof Gerhard Ludwig Müller hatte den Einsatz des Pfarrers genehmigt. Er begründete dies mit einem Gutachten des früheren Therapeuten, wonach keine Wiederholungsgefahr zu erwarten sei. Aktuelle Gutachten attestieren dem Priester eine homosexuelle Pädophilie. Schlimme Folgen haben die Taten für das Opfer. "Der Bub ist schwer getroffen, er sitzt nur noch zu Hause", sagte die Anwältin der Familie. Der Junge musste nicht vor Gericht aussagen. Der Priester entschuldigte sich bei ihm und will 8000 Euro Schmerzensgeld zahlen.