Behörde gibt grünes Licht. Wann das Präparat auf den Markt kommt, ist noch unklar.

London. Die europäische Arzneimittelbehörde EMEA hat erstmals grünes Licht für einen Vogelgrippe-Impfstoff für Menschen gegeben. Das Präparat Prepandrix des Herstellers GlaxoSmithKline enthält Antigene eines H5N1-Virusstammes aus Vietnam. Das Medikament ist zur Anwendung vor oder zu Beginn einer möglichen Grippepandemie (eine Pandemie ist weltweit umfassender als eine Epidemie) gedacht, solange noch kein maßgeschneiderter Impfstoff gegen das jeweils grassierende Virus zur Verfügung steht. Die Europäische Kommission muss der EMEA-Empfehlung formal noch zustimmen - was als sicher gilt. Wann der Impfstoff auf den Markt kommen könnte, steht nach Herstellerangaben aber noch nicht fest.

Mediziner halten den Ausbruch einer weltweiten Grippeepidemie in den kommenden Jahren für möglich. Ein Kandidat, aus dem sich ein Pandemievirus entwickeln könnte, ist der Vogelgrippeerreger H5N1. Dieser für den Menschen gefährliche Influenza-Subtyp grassiert derzeit vor allem als Tierseuche, hat aber auch schon mindestens 365 Menschen weltweit infiziert, 231 von ihnen sind gestorben.

Das jüngste Opfer gab es in China. Der41 Jahre alte Mann aus der südwestlichen Region Guangxi war am 12. Februar erkrankt. Er starb an diesem Mittwoch. Damit sind in China bereits 19 Menschen dem H5N1-Virus zum Opfer gefallen.

Sollte der Erreger sich zu einem leicht von Mensch zu Mensch übertragbaren Virus entwickeln, fürchten Mediziner eine weltweite schwere Infektionswelle. Aber erst wenn sich so ein Pandemievirus gebildet hat, lässt sich auch ein maßgeschneiderter Impfstoff dagegen produzieren. Ein sogenannter präpandemischer H5N1-Impfstoff wie Prepandrix könnte nach Hoffnung der Ärzte die Produktionszeit überbrücken und auch einen gewissen Schutz gegen das Pandemievirus bieten, sodass Geimpfte zumindest nicht so schwer erkranken. Ein ähnlicher präpandemischer H5N1-Impfstoff des Herstellers Sanofi Pasteur hatte im vergangenen April die US-Zulassung erhalten. Die EU-Zulassung ist laut Hersteller bei der EMEA in London beantragt.

Mit den Präparaten Daronrix (GlaxoSmithKline) und Focetria (Novartis) sind bereits zwei Prototypen für Pandemieimpfstoffe in Europa zugelassen. Ihnen müssen jedoch bei Ausbruch einer Pandemie erst noch Antigene der dann aktuellen Erreger zugefügt werden.

Das Geflügel selbst, das als Überträger des Virus gilt, wird in Deutschland nicht geimpft - obwohl es einen Impfstoff gegen die Vogelgrippe gibt. Er wird beispielsweise in Asien eingesetzt. Doch innerhalb der Europäischen Union (EU) gilt ein Impfverbot, nur die Niederlande und Frankreich haben eine spezielle Ausnahmegenehmigung beantragt und erhalten. Wer impft, darf seine Tiere nicht mehr exportieren. Die EU begründet das Impfverbot damit, dass es keine sichere und schnelle Möglichkeit gibt, geimpfte von erkrankten Tieren zu unterscheiden. Die verfügbaren Impfstoffe mobilisieren bei den Tieren die gleichen Abwehrkörper wie das Virus selbst.