Es ist leichter, fünf Richtige im Lotto vorherzusagen, als im Telefonspiel von “Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) zu gewinnen.

Köln. Es ist leichter, fünf Richtige im Lotto vorherzusagen, als im Telefonspiel von "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) zu gewinnen. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei eins zu 55 491 - im Lotto. Dennoch versuchten Hunderttausende RTL-Zuschauer, also ein Vielfaches, am Mittwoch ihr Glück, und nur eine glückliche Anruferin gewann am Ende 10 000 Euro: Edith Bohlen (71) aus Oldenburg. Sie ist - ausgerechnet - die Mutter des DSDS-Juroren Dieter Bohlen (54).

Das Abendblatt sprach mit RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer. Sie sagt: "Es war reiner Zufall, denn die Gewinnerin wurde von einem elektronischen Zufallsgenerator ermittelt." Nur wenigen der 5,88 Millionen TV-Zuschauer war es aufgefallen, dass ausgerechnet eine Frau Bohlen aus Dieter Bohlens Geburtsort Oldenburg gewann. Und noch weniger Zuschauer dürften sofort gewusst haben, dass es seine Mutter ist. Selbst der RTL-Mitarbeiterin, die für die Einblendung des Namens in der (aufgezeichneten) Show verantwortlich war, fiel nichts auf.

Rechtliche Konsequenzen hat der Fall laut Eickmeyer nicht. Ein Mitspielen sei zwar allen Mitarbeitern und ihren Angehörigen verboten. Da Bohlen aber kein Angestellter von RTL sei, ist seine Mutter nach Ansicht des Privatsenders auch nicht die Angehörige eines RTL-Mitarbeiters und darf wie jeder andere Zuschauer mitspielen. Wenn also alles mit rechten Dingen zuging, dann saß Edith Bohlen am Mittwoch um kurz nach 20.15 Uhr vor ihrem Fernseher, wählte die RTL-Sonderrufnummer (50 Cent pro Anruf) und wurde aufgefordert, ihre Personalien anzugeben. Die Quizfrage lautete: "Wo findet die Recall-Show statt: In Paris oder Berlin?" Letzteres war richtig. Mama Bohlen, so hieß es gestern, fand die Frage "ziemlich leicht" und soll sich hinterher "sehr gefreut" haben. Jetzt warte sie schon darauf, dass ihr der Gewinn überwiesen werde. Warum auch nicht. Denn so viel sickerte durch: Die Hausfrau und Mutter ist eine treue RTL-Zuschauerin und sieht ihrem berühmten Sohn gern bei der Arbeit im Fernsehen zu.

Und ihr Dieter? Der sprach am Mittwochabend selbst von Mauschelei, allerdings gemünzt auf einen Bewerber seiner Show. Ein nicht mehr ganz so junger Mann hatte sich mit einer gefälschten Personalausweiskopie acht Jahre jünger gemacht, seine Vergangenheit als professioneller Musicaldarsteller verheimlicht - und flog erst auf und dann heraus.