Mohammed al-Fayed nennt Prinz Philip vor Gericht einen “rassistischen Nazi“.

London. Zehn lange Jahre hatte er sich auf diesen großen Moment vorbereitet. Als Mohammed al-Fayed (74) gestern vor den Juroren der Diana-Untersuchung in den Zeugenstand trat, stellte er sicher, dass sein Auftritt einem Paukenschlag gleichkam: Der Harrods-Besitzer ließ eine wahre Hasstirade gegen die königliche Familie vom Stapel, als er im Londoner High Court seine Mordtheorie offen legte.

Al-Fayed nannte Prinz Philip (86) einen "rassistischen Nazi", der dem Geheimdienst MI6 befahl, Diana zu töten, weil sie ein Kind unter dem Herzen trug. Prinz Charles (59) habe geholfen, den "Mord" zu planen, um seine "Krokodil-Ehefrau" Camilla (60) heiraten zu können. Al-Fayed glaubt an eine Vertuschungsaktion, an der Dianas Schwester Lady Sarah McCorquodale, die zwei ehemaligen Scotland Yard-Chefermittler Lord Cordon und Lord Stevens sowie zwei Pathologen, die französische Polizei und das Establishment beteiligt waren. Diana (gest. 36) sei kurz davor gewesen, ihre Verlobung mit seinem Sohn Dodi (gest. 42) bekannt zu geben, als sie bei dem "inszenierten" Autounfall am 31. August 1997 in Paris getötet wurde. Das Paar habe ihn eine Stunde vor dem Unfall angerufen. "Diana gestand mir am Telefon, dass sie schwanger war", so Fayed. "Ich war der einzige, dem sie es verrieten. Sie sagten, sie seien verlobt und würden die Verlobung am Montagmorgen bekannt geben." Den Einwurf des Richters Ian Burnett, dass eine "Lawine" von Beweisen gegen die vermeintliche Schwangerschaft sprächen, wischte al-Fayed als "Lügen" beiseite.

An dem vermeintlichen skrupelloser Drahtzieher des Mordkomplotts lässt al-Fayed kein gutes Haar: "Prinz Philip ist ein Rassist. Er regiert das Land hinter den Kulissen. Er wollte meinen Sohn nicht akzeptieren, Personen mit einer anderen Religion, brauner Haut und Locken sollen nichts mit dem zukünftigen König zu tun haben. Es ist Zeit, ihn nach Deutschland zurückzuschicken. Sein ursprünglicher Name - er endet mit Frankenstein."

Auch Dianas enge Freundin Rosa Monckton bekam ihr Fett weg: Sie habe für den MI6 gearbeitet und "die Prinzessin ausspioniert". "Diana erzählte mir persönlich von ihren Befürchtungen", verriet al-Fayed. "Sie sagte, sie wusste, dass Prinz Philip und Prinz Charles sie loswerden wollten." Die Prinzessin habe ihm von einer "hölzernen Dose" berichtet, deren Inhalt publik gemacht werden sollte, falls ihr etwas zustoße. Doch ihre Schwester Lady Sarah McCorquodale habe nicht auf die Dose aufgepasst.

Als einen Hauptbeweis für seine Mordtheorie hält Fayed die Affäre um die "Mishcon-Notiz" - ein Dokument, das von Dianas Scheidungsanwalt Lord Mishcon nach einem Treffen mit der Prinzessin angefertigt wurde. Damals hatte Diana von ihrer Angst gesprochen, dass man sich ihrer mit einem Autounfall entledigen würde. Das Dokument wurde erst Ende 2003 an den Richter geschickt.

"Die Verspätung bestätigte meine Vermutung, dass Diana und Dodi ermordet wurden", so al-Fayed, der glaubt, dass der Mord von Fotograf James Andason (inzwischen verstorben) im Auftrag von MI6 ausgeführt worden sein könnte.

Während seiner Aussage hielt al-Fayed eine Ausgabe der "Sun" hoch, die gestern auf ihrem Titel behauptete, Butler Paul Burrell (49) habe in einem Video zugegeben, vor Gericht nicht die ganze Wahrheit gesagt zu haben. "Er hat Quatsch erzählt", tobte al-Fayed. "Es ist wichtig, ihn zurückzuholen." "Eine Sache, die wir untersuchen", antwortete der Richter. Das Gericht habe bereits nach dem Beweisvideo verlangt.