KÖLN. Das von den Lesern selbst verfasste Online-Lexikon Wikipedia hat bei einem Qualitätstest besser abgeschnitten als die Internet-Ausgabe des Brockhaus. Bei der Untersuchung des Wissenschaftlichen Informationsdienstes Köln im Auftrag des "Sterns" erreichte Wikipedia bei Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Verständlichkeit die Durchschnittsnote 1,7. Die kostenpflichtige Brockhaus-Ausgabe kam auf 2,7. Überprüft wurden 50 Einträge aus zehn Themengebieten. Bei insgesamt 43 Artikeln wie etwa zu "Hartz IV", "U2", "Penicillin" und "Moses" bekam Wikipedia bessere Noten als die Konkurrenz. Nur bei sechs weiteren Stichworten lag das 15-bändige Brockhaus-Lexikon vorne. In einem Fall erhielten beide Nachschlagewerke die gleiche Note.

Besonders gut schnitt Wikipedia in der Kategorie Aktualität ab: Während dort etwa im Artikel zu Luciano Pavarotti dessen Tod bereits am selben Tag (6. September) vermerkt worden sei, habe der Brockhaus den Tod des Tenors auch am 2. Dezember noch nicht enthalten, berichtet der "Stern". Der Literatur-Nobelpreis für Schriftstellerin Doris Lessing, der in Wikipedia ebenfalls erwähnt wurde, fehlte im Brockhaus zu diesem Zeitpunkt demnach ebenfalls. Auch in der Kategorie Richtigkeit siegte Wikipedia. Nur bei der Verständlichkeit wurde der Brockhaus besser bewertet.