672 Männer starben, als das Schiff von einem britischen U-Boot versenkt wurde. Jetzt fanden Taucher das Wrack in 80 Meter Tiefe.

Stockholm. Die Explosion muss unvorstellbar gewesen sein. Dabei war der Tod wenige Sekunden vorher völlig lautlos gekommen. Am 23. Oktober 1915 rammte ein Torpedo des englischen U-Boots "E8" das Munitionslager und damit das Herz des deutschen Panzerkreuzers "S.M.S. Prinz Adalbert." Das Schiff zerbrach in zwei Teile und ging sofort unter. Nur drei Männer konnten sich retten. Drei von insgesamt 675 Mann Besatzung!

Bisher war nur bekannt, dass die "Prinz Adalbert" vor der Küste Lettlands bei Libau gesunken war, und viele Taucher suchten vergebens. Ein schwedisches Team unter der Leitung von John Candert machte sich jetzt erneut auf die Suche - und entdeckte das Wrack! Es liegt in 80 Meter Tiefe.

Bis heute ist es vor allem ein Monument des Todes geblieben. John Candert: "Wir waren im Inneren des Wracks, und wir haben sehr viele Skelette gesehen."

Der Taucher ist überzeugt davon, dass sein Fund den Ersten Weltkrieg in ein anderes Licht rücken wird: "Man weiß natürlich, dass während des Ersten Weltkriegs Schiffe von U-Booten versenkt wurden, aber an diesem Wrack kann man die zerstörerische Wirkung der U-Boote hautnah sehen. Am Anfang des Ersten Weltkriegs wurden die U-Boote ja noch nicht so ernst genommen. Sie waren eine ganz neue Art von Waffe. Aber sie waren noch sehr primitiv." Die "S. M. S. Prinz Adalbert" (S.M.S. steht für "Seiner Majestät Schiff") gehörte zum Stolz der Deutschen Marine. Das Schiff war 1901 in Kiel vom Stapel gelaufen, es wog 9000 Tonnen, und war mit insgesamt 26 Schnellfeuerkanonen bestückt. Dazu kamen noch Torpedos. Rund 600 Mann waren ständig auf dem Schiff beschäftigt, auch schon vor dem Ersten Weltkrieg.

Der Taucher John Candert berichtet weiter: "Durch den Fund wissen wir jetzt, dass der Untergang wirklich so stattgefunden hat, wie die Überlebenden damals berichtet haben. Das Schiff wurde in zwei Teile zerrissen, die beiden Teile sanken getrennt auf den Boden der Ostsee, und sie liegen ein gutes Stück auseinander. So etwas ist nur nach einer gewaltigen Explosion möglich."

Für den Verlauf des Ersten Weltkriegs war der Untergang der "Prinz Adalbert" durchaus von Bedeutung. Candert: "Die ,Prinz Adalbert' war ein wichtiges Schiff der Marine. Sie war ein Panzerkreuzer! Als er sank, war die Marine wie gelähmt. Man konnte nicht glauben, was passiert war." Übrigens: Das englische U-Boot nahm ebenfalls ein trauriges Ende. Es überdauerte zwar den Ersten Weltkrieg, aber 1918 versenkte seine Besatzung es schließlich selbst. Man hatte Angst, dass es sonst in die Hände der Roten Armee fallen würde.