STUTTGART. Seit drei Jahren reden sich die Bewohner von Siegelsbach bei Heilbronn die Köpfe heiß, ob ihr damaliger Dorfbäcker Alfred B. (49) tatsächlich ein Bankräuber und Mörder ist. Seit gestern wird der Fall vor dem Landgericht Stuttgart zum zweiten Mal verhandelt. Und für die Zuhörer steht fest: Der Mann, bei dem sie früher täglich ihre Brötchen kauften, überfiel im Oktober 2004 die Kreissparkasse und versuchte, alle Zeugen zu beseitigen.

Der Täter erschoss Bankkundin Gisela C. (65) und feuerte auf ihren Mann Hermann C. (66). Der Bankangestellte Torsten M. (32) musste 33 000 Euro in eine Tüte packen, bevor ihm der Räuber mit dem Pistolenknauf den Schädel einschlug. Er überlebte. Vor Gericht sagte Torsten M., er habe in dem unmaskierten Mann eindeutig den Bäcker erkannt, der sich noch wenige Tage zuvor erkundigt habe, ob die Überwachungskameras ständig liefen.

Nach dem Überfall stellte die Polizei 33 000 Euro bei dem Bäcker sicher, entdeckte Blut im Auto, und auch seine seltenen Jägerstiefel passten zu den Spuren am Tatort. Doch ein Nachbar gab Alfred B. ein Alibi - und die Richter sprachen ihn 2006 frei, aus Mangel an Beweisen. Auch gestern sagte Alfred B.: "Ich bin unschuldig hier." Für den Prozess sind 98 Zeugen geladen.