Hamburg. Wer aus alter Gewohnheit nur Wasser und seine Lieblingsseife an sich ranlässt, kann auf Hollywood-Star Gwyneth Paltrow (34) nur abweisend reagieren. Denn die Oscar-Geehrte und Ex von Brad Pitt (43) setzt bei ihrer Hautpflege neuerdings auf Schlangengift.

Ihre Gesichtscreme bezieht die Schauspielerin aus einem Schönheitsstudio in Beverly Hills, das seine Produktlinie mit einem Spritzer aus den Giftdrüsen nicht näher bezeichneter Schlangentiere anreichert. Das Mittel soll alle Falten glätten, die eine naturblonde Mittdreißigerin verknautschen könnten. "Jede Menge Tuben hat sie mit nach Hause genommen", meldete gestern die Deutsche Presse-Agentur. Wir sind für diese Nachricht dankbar.

Denn das gibt uns eine wirklich gute Gelegenheit, auf die wundersame medizinische Wirkung reptileigener Giftmischungen hinzuweisen. So haben Schweizer Forscher zum Beispiel das Protein, mit dem malayische giftgrüne Tempelvipern ihre Opfer zuerst in Starre versetzen und dann töten, künstlich nachgebaut. Eine Spur davon, vermengt in einer Salbe, glättet die Haut auf vorbildliche Weise - und angeblich schonender als das Bakteriengift Botox.

Auch die australische Braunschlange ist ein beliebtes Forscherobjekt. Ihr Giftcocktail gilt als 200-mal gefährlicher als der der Klapperschlange. Und er enthält ein Enzym, das Blut gerinnen lässt und deshalb als Medikamentengabe Patienten nach großen Operationsschnitten helfen kann.

Schlangengifte, behutsam dosiert, dienen ferner als Blutdrucksenker, bekämpfen Störungen im Gerinnungssystem, dienen als Vorbild bei der Herstellung von Gegengiften oder werden als Schmerzmittel oder Entkrampfer gegen Asthma-Anfälle und Rheuma eingesetzt.

Ohne Schlangen geht es nicht in der Heilkunde - seit Äskulap, dem göttlichen Mythenmediziner, der Krankenbesuche stets nur mit Natter machte. Sie ringelte sich um seinen Wanderstab und hat bis heute überlebt: als Symbol des Ärztestandes.