Die "Sea Stallion" (Seehengst) ist ein Nachbau der "Skudelev 2", die 1962 im Roskilde-Fjord gefunden wurde. Im Jahr 2000 begannen Mitarbeiter des Roskilder Wikingermuseums mit einem Nachbau. Vier Jahre später lief die "Sea Stallion" vom Stapel.

Die Wikinger hätten nicht ab ca. 750 n. Chr. über dreihundert Jahre die Meere beherrscht, wären sie keine exzellenten Schiffbauer gewesen. Sie machten sich den Wuchs des Holzes zunutze, um möglichst stabile und doch flexible Bauteile zu erhalten. Die Schiffbauer aus Roskilde taten es ihnen nach. Für die Spanten benötigte man Eichenholz, das etwa in der Form gewachsen war, die später auch die Spanten haben sollten. Auch für die Planken versuchte man, die Struktur des Holzes zu erhalten. Dadurch bleibt das Schiff bei Wellengang biegsam und zersplittert nicht zwischen Wellenberg und -tal. Sehr aufwendig war die Beschaffung des Kielschweines: Dieses 18 Meter lange Stück Eichenholz muss besonders stabil sein, da es später den 14 Meter hohen Mast halten soll und selbst bei Sturm nicht brechen darf. Eine geeignete Eiche, die einen im rechten Winkel gewachsenen Ast ausgebildet hatte, fanden die Nachbauer erst in Lolland. Zur Abdichtung des Schiffs nutzten die Wikinger mittelalterlichen "Teer" aus harzreicher Kiefer, den sie in einem brennenden Meiler selbst herstellten. Etwa 600 Liter waren nötig, um die "Sea Stallion" wasserdicht zu machen.

Als Ballast trägt das Schiff acht Tonnen Steine im Rumpf. Ihr Segel ist etwa 112 Quadratmeter groß und aus Wolle. Mit der Färbung von Schiff und Segel konnte ein Wikinger-Eigentümer seinen Wohlstand zeigen. Die Wikinger importierten beispielsweise Gelb aus den Kalifaten des Mittleren Ostens oder Zinnoberrot aus dem mediterranen Raum.