SYDNEY. Aus Protest gegen drakonische Maßnahmen wegen Kindesmissbrauchs haben Australiens Ureinwohner damit gedroht, eine der bekanntesten Touristenattraktionen Australiens zu blockieren und Touristen den Aufstieg zu verbieten. Das bestätigte ein Stammesführer in Mutitjulu in der Nähe des Uluru - der als Ayers Rock bekannten rötlichen Felsformation in der zentralaustralischen Wüste - dem Radiosender ABC.

Vince Forrester sagte, die Ureinwohner - die Aborigines - seien empört über das Einschreiten der Behörden und planten Proteste. Bisher konnten die Aborignes in ihren Gemeinden im Northern Territory unbehelligt leben. Nun hat die australische Regierung unter anderem auch ein Alkohol- und Pornografieverbot verhängt, nachdem in 60 Aborigine-Gemeinden weitverbreiteter Kindesmissbrauch aufgedeckt worden war. Die Bewohner stemmen sich auch gegen medizinische Zwangsuntersuchungen, durch die weiterer Missbrauch ans Licht kommen soll.

"Unsere Frauen und Kinder sind verängstigt", hieß es in einer Stellungnahme. "Dieser Eingriff in die Privatsphäre ist eine Verletzung der Menschenrechte." In Alice Springs, 340 Kilometer nordöstlich des Ayers Rock, waren in den vergangenen Tagen Armee-Einheiten aufmarschiert, um die Polizei zu unterstützen.

In den meisten Orten leben die Aborigines von Sozialhilfe. Gewalt ist an der Tagesordnung, die Kriminalität liegt über dem Durchschnitt der australischen Bevölkerung.