LONDON. Für die Eltern der kleinen Madeleine (4) gibt es neue Hoffnung: 50 Tage nach der Entführung des Mädchens aus einer Ferienanlage in Portugal geht die Polizei auf Malta Angaben von Zeugen nach, die Madeleine auf der Mittelmeerinsel gesehen haben wollen. Es sei eine umfangreiche Fahndung im Gange, hieß es am Freitag.

Danach haben bislang sechs Menschen unabhängig voneinander der Polizei berichtet, sie hätten auf Malta ein Mädchen gesehen, das Madeleine sein könnte. Unter anderem habe sich ein britischer Tourist gemeldet, der das Kind in der Begleitung eines arabisch aussehenden Mannes beobachtet haben will. "Die Ermittlungen sind in vollem Gange, und wir gehen allen Möglichkeiten nach", sagte Kommissar Pierre Calleja von der Malteser Kripo.

Derartige Hinweise gab es allerdings schon aus anderen Ländern Europas sowie aus Nordafrika. Auf Malta wird nun das erste Mal nach ihr gesucht, da es mehrere Zeugen gab.

Die Eltern des Mädchens, die britischen Ärzte Kate (38) und Gerry McCann (39), haben am Freitag von dem südportugiesischen Ferienort Praia da Luz aus 50 mit Helium gefüllte Ballons aufsteigen lassen, um die Erinnerung an ihre dort vor 50 Tagen entführte Tochter wachzuhalten. "Wir alle hoffen jeden Tag auf den großen Durchbruch", sagte der Vater. Im Internet hatten er und seine Frau dazu aufgerufen, in 50 Städten rund um den Globus je 50 Luftballons mit "Maddies" Bild daran steigen zu lassen. So flogen auch in Hamburg 50 Ballons gen Himmel - und zwar vom Blankeneser Erik-Blumenfeld-Platz aus.

Claudia Witzke (31), selbst Mutter dreier Kinder, hatte die Aktion in der Hansestadt organisiert und die Luftballons besorgt, als sie von dem Plan hörte. "Ich möchte damit den Eltern zeigen, dass wir Madeleine nicht vergessen haben und immer noch nach ihr suchen."

Als Mutter sei sie sehr betroffen darüber, dass ein Kind so einfach aus einem Hotel im Urlaub verschwinden kann. "Jeder Elternteil würde in so einer Situation alle Möglichkeiten nutzen, sein Kind wiederzufinden", sagt Witzke. "Ich selbst werde nicht aufhören zu hoffen."