KOPENHAGEN. Im 650-Einwohner-Ort Qaanaaq auf Grönland, der nördlichsten Kommune der Welt, ist das Leben hart. Vor allem für die Kinder! Die dänische Grönlandspezialistin und Filmregisseurin Karen Littauer hat jetzt ein Filmprojekt mit Kindern in Qaanaaq abgeschlossen. Obwohl sie Grönland gut kennt und für ihren Einsatz bereits den dänischen Kinderhilfspreis erhalten hat, war sie über die Zustände in dem kleinen Ort schockiert. "Das war das Schlimmste, was ich je gesehen habe. Die Kinder sind sich selbst überlassen, während die Eltern betrunken durch die Stadt torkeln. Die ganze Stadt schwimmt in Alkohol. Selbst in der Verwaltung sind alle betrunken", sagt die Dänin. Es ist seit Langem bekannt, dass Grönland für Kinder kein Paradies ist. Jedes dritte Mädchen wird sexuell missbraucht, jeder zehnte Junge erreicht nie seinen 25. Geburtstag. Todesursachen sind Mord, Unfall oder Selbstmord. Besonders schlimm sind die Zustände in Qaanaaq. Der Ort entstand in den 50er-Jahren, als die Thule-Airbase ausgebaut wurde und die Einwohner von Thule unter Zwang 100 Kilometer weiter gen Norden umgesiedelt wurden. Die Menschen leiden bis heute unter dem Verlust ihrer Wurzeln. Tagesstätten mit Mittagstischen sollen den Jüngsten nun helfen. Eines dieser Projekte wird vom Kronprinzenpaar Frederik (38) und Mary (35) finanziell unterstützt. Das Angebot zeigt erste Erfolge. Die Kinder träumen von einer suchtfreien Zukunft. Karen Littauer weiß, dass die Kinder den Alkohol hassen. "Sie wünschen sich nur eines: dass der Alkohol verschwindet."