PALMA. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des privaten Tierheims Centro Canino International in Palma weinten, als fünf Hunde in Transportkäfige gesperrt und auf einen städtischen Lieferwagen geladen wurden. Die Fahrt ging an den Stadtrand zum Tierasyl Son Reus, wo eingelieferte Hunde nach 21 Tagen totgespritzt werden. Das von mallorquinischen, deutschen und englischen Tierfreunden betriebene private Tierheim auf dem Gelände einer ehemaligen Schweinefarm ist von der Polizei geschlossen worden. Die Stadtverwaltung in Palma hatte die Zwangsräumung angeordnet - 32 Hunde, Dutzende von Katzen, Esel und Pferde verloren ihre Bleibe, wo sie liebevoll verorgt wurden.

"Die Behörden haben widerrechtlich gehandelt", klagt die deutsche Sprecherin Penny Radnitz. "Alle unsere Hunde haben Chips, einen Gesundheitspass und sind sterilisiert. Wir haben viele Hunde aufgepäppelt, die ausgesetzt, halb verhungert oder misshandelt worden sind."

Nachbarn hatten Anzeige wegen des Gebells erstattet, außerdem soll dem Heim noch eine bestimmte Lizenz gefehlt haben. Deshalb schickte die Stadtverwaltung die Polizei los. "Eine Schande für Mallorca", so der Tierschutzverein in Capdepera. In mehreren Transporten sind offenbar alle 32 Hunde aus dem privaten Tierheim in das "Todeslager" umgesiedelt worden. Doch die Tierschützer wehren sich. Gestern holten sie die ersten fünf Vierbeiner zurück und nahmen sie bei sich zu Hause auf. Der Präsident des Tierheims, Juan Gil, kündigte eine Klage an. Auch die Stuttgarter Tierschutz-Inspektorin Heidi Weber, Ehefrau von Schumi-Manager Willi Weber, ist empört: "Es wäre menschlich, den Hunden eine Schonfrist von drei Monaten zu lassen, damit Zeit bleibt, sie an neue Besitzer zu vermitteln. Im städtischen Asyl werden die Tiere durch die Todesangst krank."