Riesen-Überraschung: Der Musiker aus der Hansestadt steht am 12. Mai im Finale in Helsinki.

Hamburg. Showdown beim Grand-Prix-Vorentscheid im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Die Entscheidung fiel um 21.46 Uhr, als ARD-Moderator Thomas Hermanns (44) und die Kessler-Zwillinge Alice und Ellen (70) verkündeten: "The winner is - Roger Cicero!" Der 36 Jahre alte Hamburger Swingmusiker wird am 12. Mai im Finale des Eurovision Song Contest im finnischen Helsinki für Deutschland singen.

Mehr als 50 Prozent (!) der ARD-Zuschauer stimmten per Telefon und SMS für seine deutschsprachige Swingnummer "Frauen regier'n die Welt". Die Castingband Monrose ("Even Heaven Cries") und Deutschrocker Heinz Rudolf Kunze (50, "Die Welt ist Pop") hatten keine Chance. "Lordi, wir kommen. Ich bin überglücklich", sprudelte es aus dem Sieger heraus. "Ich dachte eigentlich, Monrose gewinnt." Kurios: Schon bei der Generalprobe, als die Kessler-Zwillinge für ihren finalen Auftritt übten, spielte Roger Cicero den Gewinner. Nur ein Zufall, aber ein gutes Omen . . .

Verlierer Heinz Rudolf Kunze reagierte enttäuscht: "Bei den Proben hatte ich richtig sportlichen Ehrgeiz entwickelt. Ich wollte gewinnen. Schade."

Am roten Teppich vor dem Schauspielhaus hatten sich am Abend Dutzende Fans versammlet, die auf ihre Stars warteten. Unter den Gästen im Studio war auch Susanne Fröhlich (44, "Moppel ich"): "Das Schönste am Grand Prix ist doch, dass man nicht politisch korrekt, sondern total parteiisch sein kann."

Die Hamburger Sängerin Annett Louisan (27) kam als Fan: "Ich bin für Roger Cicero und drücke ihm ganz doll die Daumen." TV-Moderatorin Andrea Kiewel (41): "Guildo Horn hat in den ernsten Grand Prix wieder jugendlichen Leichtsinn gebracht. Das finde ich große Klasse."

In der 90 Minuten langen TV-Show sangen alle Kandidaten zwei Lieder: außer ihrem Wettbewerbsbeitrag auch die Coverversion eines Grand-Prix-Klassikers. Kunze ("Merci Cherie" von Udo Jürgens) und Cicero ("Zwei kleine Italiener" von Conny Froboess) konnten dabei mehr von ihrer eigenen Erfahrung profitieren als Monrose ("Wunder gibt es immer wieder" von Katja Ebstein), die den Song und die Choreografie mühsam einstudieren mussten.

Als große Überraschung mittendrin: Die Skandinavierinnen Wencke Myhre (60), Siw Malmkwist (70) und Gitte Haenning (60) sangen noch einmal ihre alten Grand-Prix-Hits. Auch die Ehrengäste Alice und Ellen Kessler erinnerten sich "mit Grausen" an ihren Eurovisions-Auftritt von 1959: "Wir waren schrecklich, aber wir hatten wunderschöne Kleider an . . . "

Nach Gracias letztem Platz mit "Run & Hide" im Finale 2005 war das Konzept für den Vorentscheid runderneuert worden. 2006 erwies sich die Show mit höherer Einschaltquote (5,28 Millionen Zuschauer) als Erfolg. Die Gewinner Texas Lightning mit TV-Komiker Olli Dittrich (50) am Schlagzeug, die ihren Hit auch gestern Abend noch einmal spielten, sicherten das deutsche Interesse am Finale in Athen (10,49 Millionen ARD-Zuschauer). Auch wenn am Ende nur Platz 15 heraussprang. Dafür wurde ihr "No No Never" zum Charterfolg.