KÖLN/HANNOVER. Helau, Alaaf und weg ist der Schlips. Nicht nur am Rhein, sondern auch an der Leine. Gleich 35 Närrinnen haben Niedersachsens Ministerpräsidenten Christian Wulff (47, CDU) gestern zum Start der heißen Karnevalsphase ins Schwitzen gebracht. An Weiberfastnacht stürmten die Funkenmariechen der Lindener Karnevalsgesellschaft die Staatskanzlei in Hannover und schnitten Wulff die Krawatte ab. Auch in den rheinischen Hochburgen stürmten die Frauen um Punkt 11.11 Uhr die Rathäuser: In Düsseldorf waren es die Möhnen, die den Oberbürgermeister gefangen nahmen, in Bonn griffen die Waschweiber an, in Köln schnitten die Wiever Krawatten und Schnürsenkel ab. Warum um 11.11 Uhr? Die Elf gilt als Narrenzahl schlechthin. Am 11.11. um 11.11 Uhr beginnt die Fastnachtssaison. Eine Theorie besagt, die altdeutsche Schreibweise "eylf" habe die Elf zur Narrenzahl gemacht, denn sie soll den Jecken zurufen: "Ei, lustig, fröhlich". Dieser Spruch zierte schon 1381 das Siegel der Karnevalsgesellschaft Kleve. Andere sagen, der Schnapszahlcharakter mache den Charme der 11 aus. Nach einer weiteren Theorie ist die Elf das Sinnbild der Überschreitung der zehn Gebote, die in der Karnevalszeit teilweise außer Kraft gesetzt seien.