Zwei der begehrten US-Musikpreise gehen nach Deutschland. Das Comeback für The Police.

Los Angeles. Jahrelang wurden sie wegen ihrer Kritik am Irak-Krieg in den USA boykottiert, jetzt sind sie wieder da: Das Country-Trio Dixie Chicks ist der große Gewinner der Grammys. Nachdem die Sängerinnen 2003 von der Bildfläche verschwanden und konservative Amerikaner ihre CDs einstampfen ließen, wurden das Trio jetzt in Los Angeles von einem Trophäen-Regen überrascht.

Jede ihrer fünf Nominierungen führte zum Grammy. Die CD "Taking the Long Way" gewann den begehrtesten aller Preise, den Grammy für das Album des Jahres, und der Song "Not Ready to Make Nice" heimste den Preis für die beste Single ein. Die Leadsängerin der Chicks, Natalie Maines (32): "Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben sprachlos." Vier Grammys erhielten die Red Hot Chili Peppers, die unter anderem für das beste Rockalbum ("Stadium Arcadium") geehrt wurden.

Jubel auch in Deutschland. Zwei der begehrten Grammys, die als größte Auszeichnung der Musikindustrie gelten, gehen nach Köln und Stuttgart. Die WDR Big Band Köln wurde für ihr Album "Some Skunk Funk - Live at Leverkusener Jazztage" mit dem Grammy in der Kategorie Best Large Jazz Ensemble gewürdigt. Zudem gewann Gastsolist Michael Brecker (USA) für das Saxofon-Solo im Titelstück des Albums posthum den Grammy für das beste Jazz Instrumental Solo. Für ihn zu spät: Er starb am 13. Januar an Leukämie.

Einen Preis erhielt auch der Stuttgarter Tonmeister Andreas Neubronner. Zusammen mit dem San Francisco Symphony Orchestra und Dirigent Michael Tilson Thomas (62) wurde er für die Einspielung Gustav Mahlers siebter Symphonie ausgezeichnet - für Neubronner der fünfte Grammy.

Die "beste neue Künstlerin" heißt Carrie Underwood (23), Siegerin der Castingshow "American Idol". Christina Aguilera (26), die als beste Popsängerin geehrt wurde, erntete mit einer Hommage an den "Godfather of Soul", James Brown ( 73), großen Beifall. Sie sang "It's A Man's World", ahmte die Verrenkungen nach, die sein Markenzeichen waren, und kniete zum Schluss mit geschlossenen Augen, das Mikrofon umklammernd, am Boden. Nostalgie versprühte auch der kurze Auftritt des britischen Trios The Police: Sting (55), Stewart Copeland (54) und Andy Summers (64) standen 20 Jahre nach ihrer Trennung zum ersten Mal wieder gemeinsam auf der Bühne und sangen "Roxanne". Comeback auch für Mary J. Blige (35, "Breakthrough"): Die Souldiva heimste drei R&B-Preise ein.