Grand-Prix-Song erinnert an den Asia-Hit “Heat Of The Moment“. Der Musiker: “Völliger Quatsch!“

Hamburg. Er ist einer der erfolgreichsten Liedermacher der Nation: Heinz Rudolf Kunze (50, "Dein ist mein ganzes Herz"). Heute erscheint sein neues Album "Klare Verhältnisse". Darauf: der freche Gute-Laune-Song "Die Welt ist Pop", mit dem er beim Grand-Prix-Vorentscheid am 8. März in Hamburg antreten will. Jetzt der Verdacht: Hat der Sänger das von ihm komponierte Lied einem Popklassiker der 80er-Jahre nachempfunden und gegen Grand-Prix-Regeln verstoßen?

Einigen Hörern fiel sofort auf: "Die Welt ist Pop" klingt über weite Teile ähnlich wie die Grundmelodie des Hits "Heat Of The Moment" (1982) von der englischen Rockband Asia. Der Refrain allerdings ist grundverschieden.

Das Abendblatt sprach mit Kunze über die Ähnlichkeiten. Der Musiker: "Völliger Quatsch! Die ersten beiden Töne sind identisch. Dann entwickelt sich die Gesangslinie jedoch ganz anders weiter." Generell räumt Kunze, der schon 220 Lieder geschrieben hat, ein: Popmusik sei ein ausgereiztes Medium, sodass "Überschneidungen unausweichlich" und die "Kombinationsmöglichkeiten begrenzt" seien. Auffallende Ähnlichkeiten würden sich sogar bei "Satisfaction" von den Rolling Stones und dem später erschienenen Titel "Mr. Soul" von Neil Young (61) finden. Kunze verweist darauf, dass auf seinem neuen Album viele Anklänge an internationale Pop- und Rockstars versteckt seien. Er selbst hat dazu kleine, humorvolle Kommentare formuliert, beispielsweise: "Die Kaiser Chiefs gewinnen den 1. Preis bei einem Who-Imitationswettbewerb - mit einem deutschen Trinklied" (Kunze über seinen Song "Ein Traum"). Oder: "Meine definitive und verliebte Antwort auf Duran Duran" (Kunze über "So was Ähnliches wie Liebe"). Zu dem Titel "Die Welt ist Pop", der die WM-Euphorie 2006 überspitzt, schreibt Kunze lediglich: "Wir sind Deutschland. Juchhu und Helau!" Die ersten Fans sorgen sich: Erfüllt das Lied jetzt noch die Teilnahmebedingungen, wonach ein Werk nicht vor Oktober 2006 erschienen sein darf? Dazu der NDR-Unterhaltungschef Dr. Jan Schulte-Kellinghaus (37): "Für mich hört sich der Titel nur nach einem an - nämlich nach Heinz Rudolf Kunze." Er werde den Vorwurf allerdings prüfen.

Was ein Plagiat ist, definiert Professor Dr. Reinhard Flender von der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg so: "Von einem Plagiat kann man sprechen, wenn ein Autor bewusst eine bestehende erfolgreiche Melodie kopiert, dabei einige Details verändert und dann die Urheberschaft beansprucht."