BERGEN. Die ersten sind schon tot, und viele Hundert weitere Vögel werden nach dem Schiffsunglück vor Norwegen wahrscheinlich noch sterben. Das fürchten die Ornithologen, die vor Ort für das Überleben jedes einzelnen Tieres kämpfen.

Am vergangenen Freitag war bei hoher See der unter zyprischer Flagge fahrende Frachter "Server" mitten in einem Naturschutzgebiet auf Grund gelaufen und in zwei Teile zerbrochen. Das 180 Meter lange Schiff hatte neben Dünger 585 Tonnen Schweröl und 72 Tonnen Diesel an Bord. Ein großer Teil des Treibstoffes ist ausgetreten und verseucht eine Meeresbucht vor der Stadt Bergen sowie die Küste der nahen Insel Fedje - ein Vogelparadies, das von vielen Polarvögeln zum Überwintern genutzt wird. Ane Kjaeras, Sprecherin der Küstenwache: "20 Ornithologen arbeiten seit dem Wochenende in diesem Gebiet. Sie haben etwa 3500 Vögel gezählt, und sie fürchten, dass mindestens tausend von ihnen sterben werden. Es werden so viele Vögel wie nur möglich eingesammelt und gewaschen. Aber das harte Wetter macht die Arbeit sehr schwierig. Viele Vögel sind außerdem dermaßen stark mit Öl verschmutzt, dass jede Hilfe zu spät kommt." In der Küstenstadt Bergen gehören verschmutzte Möwen jetzt schon zum Stadtbild. Ornithologe Frode Falkenberg: "Möwen fliegen ins Land und waschen ihr Gefieder in Süßwasser. Sie versammeln sich dazu im Stadtpark." Zudem ist eine Fischzucht in der Bucht bedroht.

Wegen der stürmischen See gelang es bisher nicht, das im Frachter verbliebene Öl abzupumpen.