KÖNIGSBERG. Mythos Bernsteinzimmer. Seine Spur verlor sich Anfang April 1945 im Keller des Königsberger Schlosses, als der Schatz in 27 Kisten verpackt vor der Roten Armee gerettet werden sollte. Jetzt wurde ein Geheimgang entdeckt. Führt er auf die Spur des Bernsteinzimmers?

Auf den rätselhaften Tunnel stießen Archäologen bei Ausgrabungen unter dem 1969 gesprengten Stadtschloss. Er ist voller Schutt und nur 20 Meter weit einsehbar. Der Eingang des einen Meter breiten, fast mannshohen Ziegelgewölbes liegt in einer Nische. Die Wissenschaftler glauben: Sie haben jenen legendären Tunnel entdeckt, der seit dem Mittelalter das Ordensschloss mit der 400 Meter entfernten Dominsel verband. Wladimir Kulakow, Chef der Baltischen Expedition am Archäologie-Institut: "Vielleicht können wir schon bald den Verbleib einiger verschollener Königsberger Kunstwerke und Museumsexponate aufklären."

Das Bernsteinzimmer, ein Geschenk von Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) an Peter den Großen (1672-1725), war 1941 von Leningrad nach Königsberg gebracht worden.