Woran denken Männer, wenn sie einen Achttausender bezwingen wollen - und dabei auf eine Frau treffen? Die Bergsteigerin Cecilie Skog kann ein Lied davon singen.

Kopenhagen. Selbst auf einem Achttausender, knapp unter dem Gipfel, haben Männer offenbar noch einen ganz anderen Höhepunkt im Sinn: Die norwegische Bergsteigerin Cecilie Skog (32), eine der besten der Welt, hat als erste Frau beide Pole und die sieben höchsten Gipfel der Welt bezwungen und hat dabei festgestellt: Selbst in der dünnen, eisigen Luft der Achttausender ist sexuelle Belästigung noch ein Thema!

In ihrer Biografie ("Cecilie Skog und die drei Pole") beschreibt sie das jetzt. Ihre Bergkameraden haben sich vor allem zunutze gemacht, dass Bergsteiger in bestimmten Situationen auch in fremden Zelten übernachten. Für Cecilie Skog ging diese Bergsteiger-Gastfreundschaft zweimal im wahrsten Sinne des Wortes fast in die Hose.

Besonders kritisch war die Situation 2003, als sie den 8201 Meter hohen Cho Oyo bestieg. "Unterwegs musste ich im Zelt eines Spaniers übernachten. In der Nacht wachte ich auf, weil er meinen Schlafsack aufgemacht hatte. Er streichelte mir über die Hüften und den Bauch und stöhnte dabei. Ich wollte nach ihm schlagen. Aber ich traute mich nicht. Ich hatte Angst, dass er mich aus dem Zelt werfen würde. Draußen ging ein fürchterlicher Wind, und es war eiskalt." Cecilie gelang es, den Spanier mit Worten zu beruhigen. "Er zuckte dann mit den Schultern, lächelte schief und drehte sich um."

2004 am Mount Everest: Im Basislager kroch ein englischer Bergsteiger zu ihr ins Zelt. Er war ein Bekannter von Cecilie, und sie dachte sich nichts dabei. Aber er versuchte, sich in ihren Schlafsack hineinzuzwängen. "Dann versuchte er, mich zu küssen. Ich rief immer wieder Nein. Ich hatte und habe meinen festen Freund, und der Engländer war außerdem frisch verheiratet. Ich fand es schrecklich. Ich warf ihn raus." Er verschwand aus dem Camp.

Cecilie Skog hat sich in den Jahren nach diesen Erlebnissen immer wieder Vorwürfe gemacht. "Vielleicht habe ich zu einladend gewirkt", meint sie, "ich bin heute jedenfalls reservierter als früher."