JERUSALEM. Ein Zugvogel erstaunt Wissenschaftler in Israel: Pünktlich jedes Jahr zum 11. November kommt das Rotkehlchen aus Europa nach Jerusalem. Der markierte Vogel landet jeweils in den Morgenstunden in einer ornithologischen Forschungsstation und setzt sich dort seit drei Jahren immer auf denselben Baum, erzählt Stationsleiter Amir Balaban. So auch am vorigen Sonnabend.

"Diese Pünktlichkeit versetzt uns immer wieder in Erstaunen", sagt Balaban. Man erwartet den Vogel schon wie einen "alten Bekannten". Unbekannt ist bisher allerdings seine Heimat - möglicherweise Deutschland, Finnland oder Russland.

Jedes Jahr kommen Hunderttausende Rotkehlchen im Abstand von wenigen Tagen zum Überwintern nach Israel. Der Empfang für die Singvögel ist jedoch nicht überall so freundlich wie in dieser Vogelstation. "Obwohl das Rotkehlchen in Israel unter Naturschutz steht und die Jagd illegal ist, werden besonders in Galiläa (im Norden des Landes) Tausende gefangen. Sie gelten dort als Delikatesse.