Die Rolle des Bösewichts schien ihm durch sein im Krieg verbranntes Gesicht auf den Leib geschrieben. Jetzt starb Jack Palance mit 87.

Los Angeles. In den 40 Jahren seiner Karrriere spielte er in mehr als 125 Filmen mit. Der frühere Schwergewichtsboxer erlebte aber erst 1992, mit schon 72, den Höhepunkt seiner Laufbahn: Jack Palance gewann den Oscar als bester Nebendarsteller für seinen trockenen alten Cowboy in der Komödie "Die Großstadthelden" (City Slickers).

Der alte Haudegen bedankte sich beim Publikum nicht mit einer Rede, sondern mit einarmigen Liegestützen: "Ich wusste nicht, was zum Teufel ich sonst hätte machen sollen," sagte er später.

Freitag starb er in seinem Haus in Montecito (Kalifornien) im Kreis seiner Familie an Herzversagen. Er hinterlässt Frau und zwei Kinder.

Mit 13 wurde er schon Profiboxer

Palance wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Er wurde als Vladimir Palanyuk in Pennsylvania geboren. Seine Eltern waren ukrainische Einwanderer, Bergarbeiter der Vater.

Mit 13 Jahren wurde er Profiboxer: Unter dem Namen Jack Brazzo gewann er 18 von 20 Kämpfen. Im Zweiten Weltkrieg erlitt er als Bomberpilot schwere Verbrennungen im Gesicht. Mehrere Operationen verliehen ihm die ausgemergelten Züge, mit denen er schließlich als Hollywoods "Schurke vom Dienst" weltberühmt wurde. Aber bis dahin war es noch ein langer Weg.

Er schlug sich auch als Bademeister durch

In der Nachkriegszeit schlug sich Palance als Eisverkäufer, Bademeister, Leibwächter und Journalist durch. Entdeckt wurde er von Regisseur Elia Kazan für die Bühnenfassung von Tennessee Williams' "Endstation Sehnsucht" am Broadway.

Nach dem Start am Theater spielte er in Kino- und TV-Filmen unter anderem Dracula, den Hunnenkönig Attila, Fidel Castro in "Che" und den geschlagenen, aber nicht besiegten Boxer in "Die Faust im Gesicht", für den er auch einen Emmy erhielt.

Eine der seltenen Nicht-Mörder-Rollen: In der deutsch-amerikanischen Ko-Produktion "Out of Rosenheim" gab Palance 1987 den Liebhaber der von Marianne Sägebrecht dargestellten Jasmin Münchgstettner.

Trotz seines Erfolgs behielt er immer eine Distanz zu Hollywood. "Das meiste, was ich mache, ist Müll", sagte er einmal augenzwinkernd.