Der verheerende Waldbrand in Südkalifornien. Das Flammenmeer bedroht das Rentnerparadies Palm Springs und ist inzwischen außer Kontrolle. Ganze Ortschaften wurden evakuiert. Vier Feuerwehrleute starben. 500 Häuser sind von den Flammen bedroht.

Los Angeles/Palm Springs - Die von Brandstiftern entfachte Feuersbrunst in der Nähe des Rentner-Paradieses Palm Springs, drei Autostunden von Los Angeles entfernt, ungeheure Ausmaße an: In der Nacht zum Sonnabend geriet das Flammenmeer außer Kontrolle, zehn Häuser wurden vernichtet, 500 weitere sind akut bedroht. Vier Feuerwehrleute sind schon ums Leben gekommen, nachdem eine lodernde Feuerwand sie umzingelt hatte, ein 23 Jahre alter Kollege schwebt mit schwersten Verbrennungen in Lebensgefahr, die Ärzte stufen seine Überlebenschancen als "gering" ein.

Feuerwehrchef John Hawkins: Bei der Brandstiftung handelt es sich jetzt um Mord. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, setzt seine Behörde 100000 Dollar (79000 Euro) aus.

Auch Gouverneur Arnold Schwarzenegger, der für das Katastrophengebiet schon am Donnerstag den Notstand ausgerufen hatte, setzte 300000 Dollar Kopfgeld auf die Brandstifter aus. Weitere 100000 wurden gespendet.

"Ein furchtbarer Anblick, aber auch sehr eindrucksvoll"

Das Feuer wütet unterdessen weiter. Die gefürchteten Santa-Ana-Winde, trockene Winde aus den östlichen Wüstengebieten, fachten die Feuersbrunst weiter an. Feuerwehrsprecher Bill Peters: "Normalerweise brennt das Feuer herunter, und der Wind lässt über Nacht nach. Das passierte letzte Nacht aber nicht. Es brannte weiter lichterloh, als wäre es heller Tag."

Inzwischen sind rund 20000 Hektar Land verkohlt. Über 1700 Feuerwehrleute konnten die Flammen erst zu fünf Prozent eindämmen. Hunderte Anwohner folgten dem Aufruf der Polizei, die dünn besiedelte, nur über Bergstraßen zugängliche Region zu verlassen. Viele ergreifen die Flucht vor den Flammen nur mit dem, was sie am Leibe tragen. Die Ortschaften Poppet Flat und Twin Pines wurden komplett evakuiert.

Timo Hargu (61) hastete mit seinen beiden Hunden weg von seinem Haus auf der Spitze eines Hügels und konnte das Wüten des Feuers in einem nahe gelegenen Tal beobachten: "Es war wie ein lodernder Teppich. Ein sehr eindrucksvoller Anblick. Ein furchtbarer Anblick, aber sehr eindrucksvoll."

Die Menschen im Silent Valley Club Resort nahe Poppet Flat konnten nicht mehr fliehen, weil die Feuerwehr die einzige Straße sperren musste. Fernsehbilder zeigen Autos, die kurz vor der Sperrung durch Rauch und Flammen rasen, Menschen, die der Feuerhölle entkommen wollen.

Die Feuerwehr sagt, durch eine Feuerbremse seien die Menschen im Silent Valley Club Resort sicher: "Es ist gefährlicher, über die engen Straßen zu fliehen."

Rund 1000 Menschen hatten dort eingecheckt. Die Behörden gehen davon aus, dass sie genug Wasser und Proviant haben, weil sie das Halloween-Wochenende feiern wollten.

Auch die Löschflugzeuge sind bei diesem Feuer machtlos

Auch aus der Luft wird das Wasser bekämpft. Löschflugzeuge kreisen über dem Gebiet, darunter sogar eine zur Feuerbekämpfung umgebaute DC-10. Der Erfolg ist gering.

Die Rauchwolken sind schon im 80 Meilen südlich gelegenen San Diego sichtbar.

Und inzwischen gibt es einen weiteren Flammenherd. In Orange County kämpfen Feuerwehrleute gegen ein Buschfeuer. 140 Menschen wurden von einem Campingplatz gerettet.