Lotto-Jackpot geknackt: Der glückliche Neureiche ist ein Westfale . . .

Hamburg. "Geld allein macht nicht glücklich", heißt es. Nein, denn es gehören auch noch Aktien, Gold und Grundstücke dazu.

Ach, was haben wir alle vom großen Gewinn geträumt. Etwa 34 Millionen Menschen, also praktisch jeder Zweite, der alt genug ist, einen Stift richtig herum zu halten, haben Lotto gespielt, um sich mit dem Gewinn ihren Lebenstraum zu erfüllen. Nie mehr sagen müssen: "Wie kommt es, dass am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist?" Nie mehr Nestroy zitieren mit: "Die Phönizier haben das Geld erfunden, aber warum so wenig?" Stattdessen am Strand liegen mit einem bunten Drink in der einen und einem knackig-braunen Partner in der anderen Hand. Hinterher mit dem neuen Sportwagen an den Pool der eigenen 20-Zimmer-Villa, in der alles auf Knopfdruck funktioniert. Vor allem das Personal, das einem jeden Wunsch von den Augen abliest.

Seufz! "Wieder nichts", haben am Sonnabend um kurz vor acht Millionen Zuschauer gedacht, als ihre Zahlen nicht gezogen wurden. Und seit gestern ist klar: Der Jackpot ist weg - geknackt von einem Westfalen, der jetzt 37,7 Millionen Euro kassiert. Ade Traumreise, Ferienhaus, Sportboot und Shoppen bis zum Umfallen. Richtig ärgerlich ist auch, dass der nicht gewonnene Hauptgewinn die Gelegenheit vermasselt hat, dem Chef endlich die Wahrheit über seine mangelhaften Führungseigenschaften zu sagen. Und die Spende ans Tierheim ist nun auch für die Katz.

Da heißt es tapfer weiter den Kredit abstottern und auf dem durchgesessenen Sofa Tiefkühlpizza futtern. Ist vielleicht auch besser so. So kann manch ein Mann weiter von Abenteuern mit der Blondine träumen, die er schon so lange ansprechen will. Und manch eine Frau davon, dass der Kollege mit den blauen Augen endlich mal aktiver wird. Wer will, kann sich den Palmenstrand oder das Luxushotel dazudenken. Kostet ja nix, macht aber Spaß.

Viele Träume erfüllen sich sowieso für wenig Geld: der Flirt im Cafe, die klebrige Kinderhand, die sich in unsere schiebt, ein guter Witz, ein Kompliment, ein Sonnentag an der Alster. Was soll also das ganze Träumen? Man gibt Geld aus, das man nicht hat, für Dinge, die man nicht braucht, um damit Menschen zu imponieren, die man nicht mag. Trotzdem: Diese Woche spielen wir wieder.