Filmstart: Geheimagent tauscht rassigen Sportwagen gegen Familienauto ein. Fans schon vor der Premiere entsetzt: Der neue 007 setzt auf Ford-Kombi mit Automatik-Getriebe.

Hamburg/London. "Meine Name ist Bond, James Bond." Vier Jahre lang haben Fans sehnsüchtig auf diesen Satz gewartet. Am 23. November ist die Warterei endlich vorbei - dann kommt mit "Casino Royale" der neuste Bond-Streifen in die Kinos. Doch von Vorfreude kann keine Rede sein - ganz im Gegenteil. Echte Bond-Fans gehen auf die Barrikaden. Erst recht, seitdem bekannt ist, dass der Geheimagent im neuen Film einen Ford Mondeo fährt.

"Ich werde mir den neuen Bond definitiv nicht anschauen", sagt ein enttäuschter 007-Anhänger in einem Internet-Forum. Die Gründe sind vielfältig. Da ist zum einen Daniel Craig (38). Der Agenten-Neuling ist vom Charme eines Roger Moore (78), Sean Connery (76) oder Pierce Brosnan (53) so weit entfernt wie ein Wodka Martini (geschüttelt, nicht gerührt!) als Erfrischungsgetränk bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker. Im Internet haben sich Fans unter www.craignotbond.com (zurzeit nicht online) weltweit formiert. Britische Boulevardreporter höhnen bereits, der neue Darsteller (Spitzname: James Blond) wirke eher wie ein "James Bland" (James Langweilig). Für riskante Szenen wurde Craig sogar ein Gebiss-Schutz verordnet, weil ihm bei einem Dreh versehentlich zwei Zähne ausgeschlagen wurden. Das Image des Weicheis wurde er nicht mehr los. Zum anderen ärgern sich die Anhänger über den erstmaligen Doppelverzicht von Miss Moneypenny und Ausrüstungsexperte Q. Das hat es in 21 vorherigen 007-Streifen nicht gegeben. Lediglich das obligatorische Bond-Girl (Eva Green, 26), ein Bösewicht (Mads Mikkelsen, 40) und Geheimdienst-Chefin M (Judi Dench, 71) sind weiterhin dabei.

Das Fass zum Überlaufen brachte aber erst der neue Bond-Wagen. Statt eines schicken BMW Z8 ("Die Welt ist nicht genug"), eines Alfa Romeo GTV ("Octopussy") oder eines Lotus Espirit ("In tödlicher Mission") muss der Geheimagent diesmal in einem Ford Mondeo auf Verbrecherjagd gehen. Der neue Fünfzylinder mit 220 PS kann sich sicherlich bei jedem Picknickausflug sehen lassen - aber als Bond-Auto?

Mehr als 20 Millionen Euro soll Mutterkonzern Ford für seinen Einsatz in "Casino Royale" gezahlt haben. Den großen Auftritt bekommt der Mondeo bei einer Filmszene auf den Bahamas. In Fanforen, wie zum Beispiel unter www.james-bond007.de, wird bereits heiß diskutiert, was der Geheimagent mit dem familienfreundlichen Kombi anfangen soll. "Vielleicht benutzt er den Wagen ja nur als Mietwagen auf den Bahamas", hofft Kevin17, und Scorpius beschwichtigt: "Es könnte doch auch eine einfache Fahrt von A nach B ohne viel Action sein."

Schnell beeilten sich die Filmverleiher zu versichern, der Mondeo sei nur bei einer Verfolgungsjagd (keine einfache Fahrt von A nach B) benutzt worden und dass der Superagent ansonsten weiterhin mit einem Aston Martin (auch aus dem Hause Ford) unterwegs sei. Zu spät. Längst haben Fans herausgefunden, dass der neue James Bond Ganoven nicht mit "männlichem" Schaltgetriebe, sondern mit langweiliger Automatik auf den Leib rückt. Und das - Mondeo hin, Aston Martin her - gehe nun wirklich zu weit.