Gewitter: 13 Spieler und ihr Trainer verletzt. Wie groß ist das Blitzschlag- Risiko für Sportler?

Zeven. Es sollte das erste Meisterschaftsspiel der Saison werden. Die B-Jugend des TUS Heeslingen gegen den Vfl Sittensen. Doch während die Gäste noch in der Kabine warteten, schlug ein gewaltiger Blitz auf dem Fußballplatz im Heeslinger Ortsteil Wiersdorf ein und traf das Team der Gastgeber. Ihr Verhängnis: Die 13 Spieler (14 bis 17) und ihr Trainer (24) hatten vor dem Unwetter Schutz auf der Trainerbank gesucht. Doch der Unterstand mit einem Dach aus verzinktem Metall liegt unter hohen Bäumen, zieht Blitze fast automatisch an. Christian (16), der verletzt im Krankenhaus Zeven liegt: "Es gab einen riesigen Knall. Dann wachte ich auf dem Rasen wieder auf." Sein Mitspieler Patrick, der gestern auf Krücken zurück auf den Fußballplatz kam, sagt: "Hinterher ging es mir nicht gut. An mehr kann ich mich nicht erinnern." Astrid (17), die fast kein Spiel des Vereins verpasst, hatte zunächst auch unter dem Metalldach gestanden. Weil es dort zu eng war, habe sie ihrer Freundin vorgeschlagen, zu einem anderen Unterstand zu gehen. Astrid: "Dann gab es einen Knall, das war nicht mehr normal. Wir drehten uns um, und die Jungs lagen auf dem Boden oder krabbelten aus dem Häuschen." Das Gewitter sei vorher noch weit weg gewesen. Und erst nach dem Einschlag habe es richtig angefangen, zu regnen. Zwei Verletzte wurden im Rettungshubschrauber nach Bremen geflogen. Henning, der früher selbst in der Mannschaft spielte, reagierte sofort: "Ich habe zwei Freunde ins Krankenhaus gefahren. Einer hatte einen blauen Fuß und ein blaues Knie, der andere klagte über Kribbeln im ganzen Körper." Wilhelm Meyer, Vorsitzender des TUS Heeslingen, zum Abendblatt: "Der Blitzschlag kam aus heiterem Himmel." Bis auf einen Schwerverletzten, der Brandwunden auf dem Rücken davontrug, seien alle nach 24 Stunden wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Meyer: "Die meisten haben Herz-Rhythmus-Störungen und leichtere Brandwunden." Wann die Mannschaft wieder spielen kann, sei unklar. Bei Opfern eines Blitzschlags besteht die Gefahr von Herz- und Atemstillstand, weil der Strom das Reizleitsystem des Herzens stört. Die behandelnde Oberärztin des Bremer Zentralkrankenhauses St.-Jürgen-Straße, Sybille Larsen: "Meist tritt er an der einen Hand ein, fließt durch den Oberkörper und tritt an der anderen Hand wieder aus." Gegen die Verbrennungen werden je nach Schweregrad Salben und Antibiotika eingesetzt, eventuell müssen plastische Hautrekonstruktionen vorgenommen werden. Die Ärztin: "Stollenschuhe auf feuchtem Gras können die Strom-Leitfähigkeit noch begünstigen." Für alle Sportler und Passanten, die unter freiem Himmel vom Gewitter überrascht werden, gilt: . Auf keinen Fall einen Regenschirm aufspannen. Die Metallspitze kann die Blitze anziehen. . Auch nicht unter Bäume stellen; da schlägt der Blitz als erstes ein - egal, ob Buche oder Eiche. . Schutz bieten Tunnel, Felsvorsprünge oder abgeschlossene Unterstände. Sicher sind auch Autos, Züge und Flugzeuge, deren Metallhaut die Spannung (bei einem Blitz 40 Millionen Volt) ableitet. Metall aber nicht berühren - Fahrräder daher weit weg legen!