Kendra & Maliyah: Nach ihrer Trennung atmen sie erstmals ohne Maschinen. Ärzte erstaunt: Obwohl beide Mädchen jetzt einen eigenen Körper haben, verlaufen die Fortschritte fast synchron.

New York. Das Wunder der Siamesischen Zwillinge Kendra und Maliyah Herrin (4) geht weiter. Früher als von den Ärzten erwartet konnten die beiden Mädchen von ihren Lungenmaschinen abgeschaltet werden und atmen nun selbst. Und obwohl sie nun voneinander getrennt sind, verlaufen ihre Fortschritte fast synchron. "Ihre Entwicklung ist wundervoll", sagt Laura Winder, Sprecherin des Children's Medical Center in Salt Lake City (US-Staat Utah). Dort hatte ein Team von 35 Spezialisten die Kinder vor einer Woche in einer 26 Stunden langen Marathon-Operation getrennt. "Sie zeigen keinerlei post-operative Entzündungen." Alles verheile bestens. Die Ärzte stuften den Zustand der Mädchen gestern von "kritisch" auf "ernst" herunter.

"Sie veranstalten vermutlich ein kleines Wettrennen, wer sich am schnellsten erholt", sagt Vater Jake Herrin (26). Tatsächlich wurde Maliyah am Sonnabend um 3.35 Uhr von den Beatmungsgeräten abgenommen. Zehn Minuten später waren auch Kendras Lebenszeichen so stabil, dass sie eigenständig atmen konnte. Selbst das Auf und Ab ihrer Lebenszeichen sei parallel verlaufen. Vater Jake: "Ein Unentschieden!"

Die Operation was ausgesprochen kompliziert. Die Mädchen waren an Hüfte und Bauch zusammengewachsen. Sie teilten sich eine Niere, eine Leber, einen Dickdarm und hatten nur zwei Beine. Weil nur eines der Kinder (Kendra) die Niere bekommen konnte und Blutwäschen bei Babys extrem riskant sind, warteten die Mediziner vier Jahre bis zur Trennung. Normalerweise werden Siamesische Zwillinge in den ersten 12 Monaten ihres Lebens getrennt. "Wir können es nicht abwarten, bis sie reden", teilen die glücklichen Eltern auf ihrer Webseite (www.herrintwins.com) mit. Zwar sind beide schon wach, doch sie bekommen so starke Schmerzmittel, dass sie nicht wissen, was um sie herum geschieht.

Die Eltern sind am Wochenende erstmals wieder ausgegangen. Sie sahen im Stadion der Stadt ein Fußballspiel zwischen Real Salt Lake und Real Madrid. Dort trafen sie Hollywoodstar Tom Cruise (44) und seine Verlobte Katie Holmes (27).

Mutter Erin Herrin (25): "Er setzte sich zu uns, gab uns Autogramme und redete mit uns über die Kinder. Er wünschte uns viel Glück. Darüber haben wir uns sehr gefreut."