Hoch “Bruno“: Neue Rekord-Temperatur für das Jahr 2006. 38,8 Grad Celsius in Halle an der Saale. Ozonwerte steigen. Mädchen (14) starb bei Schulsportfest.

Halle (Saale). Halle (Saale)

Bisher war Ingrid Häußler (62) nur Oberbürgermeisterin der größten Stadt in Sachsen-Anhalt. Seit gestern ist sie Stadtoberhaupt des heißesten Ortes in ganz Deutschland im Super-Sommer 2006: Halle an der Saale (238 000 Einwohner). Dort wurden gestern um 16 Uhr 38,8 Grad Celsius gemessen, berichtet der Wetterdienst Meteomedia.

Doch statt sich und der Stadt hitzefrei zu geben, zog sie ihren Terminplan gestern konsequent durch. Eine Mitarbeiterin zum Abendblatt: "Wir versuchen trotz der Hitze, den Tag termingerecht herumzubringen." Alle Türen und Fenster im Rathaus seien geöffnet worden. Der Erkältungsgefahr zum Trotz setze man sich dem Durchzug aus, um den Tag zu bewältigen.

Auch für die Gastwirte hieß es gestern: weiterschuften! Thorsten End, Kellner in der "Weinstube" in Halle (Saale): "Vor allem in der Nacht kühlt es gar nicht mehr ab, aber mittlerweile ist man daran gewöhnt. Und wer keine Klimaanlage hat, dem hilft nur eins: baden gehen."

Die Sommerhitze hält Deutschland im Klammergriff: Sie bringt Menschen um den Schlaf, quält Hund und Katze und treibt den Bauern aus Sorge um die Ernte zusätzlich die Schweißperlen auf die Stirn. Dabei ist der deutsche Höchstwert noch gar nicht geknackt worden: Als Rekord-Hitzetag deutschlandweit gilt der 8. August 2003. Damals meldete Meteomedia den Spitzenwert von 40,3 Grad aus Perl-Nennig im Saarland. Immerhin: Gestern abend gab es bereits zum Teil schwere Gewitter mit starkem Regen und Sturmböen in Westfalen, Hessen und Niedersachsen.

Außer den extremen Temperaturen machen den Menschen auch die hohen Ozonwerte zu schaffen. Das Umweltbundesamt (UBA) in Dessau appellierte an Autofahrer, den Wagen stehen zu lassen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace forderte sogar Fahrverbote bei Ozonsmog. Der höchste Wert wurde in Freiburg im Breisgau mit 239 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft gemessen. Ozon reizt die Augen und die Schleimhäute, die schlimmsten Schäden verursacht es jedoch in den Atemwegen.

Ärzte warnen: bei Hitze nicht überanstrengen! Auf einem Schulsportfest starb gestern ein 14 Jahre altes Mädchen. Sie fiel im bayerischen Arrach im Landkreis Cham während eines 75-Meter-Laufs plötzlich zu Boden. Zehn Jugendliche erlitten ebenfalls in der Oberpfalz Kreislaufzusammenbrüche - bei Temperaturen um 32 Grad. Ob das Mädchen Vorerkrankungen hatte, war zunächst nicht bekannt.