Felssturz: 500 000 Kubikmeter Stein stürzten ins Tal

GRINDELWALD. An der Eiger-Ostflanke im Berner Oberland (Schweiz) sind rund 500 000 Kubikmeter Fels ins Tal gestürzt. Das entspricht ungefähr dem Volumen eines 50stöckigen Hochhauses. Insgesamt galten aber zwei Millionen Kubikmeter als absturzgefährdet. Wenige Stunden zuvor hatte sich bereits ein etwa 30 Meter hoher Felsturm mit einem Volumen von rund 600 Kubikmetern gelöst, sodaß die Gemeinde Grindelwald von einer dicken Staubwolke bedeckt war. In der Nacht kam es noch zu kleineren Felsstürzen. Und der 4000 Meter hohe Alpengipfel bleibt weiter in Bewegung.

Der zuständige Leiter des Schweizer Alpenvereins, Kurt Amacher, geht davon aus, daß sich noch einmal die doppelte bis dreifache Menge an Gestein lösen wird. Die größeren Blöcke sind jedoch soweit stabil, daß es noch dauern wird, bis sie ins Tal stürzen. Das Absturzgebiet liegt weit außerhalb der Siedlungen. Weder Menschen noch Gebäude sind in Gefahr. Zudem hatte man den Felssturz seit Tagen erwartet. Schaulustige und Touristen beobachteten das spektakuläre Naturschauspiel von einer gegenüberliegenden Bergraststätte aus sicherer Entfernung. Für den Bürgermeister der Gemeinde handelt es sich bisher, gemessen an der Mächtigkeit des Berges, nur um "ein Eigerfürzchen".

Fachleute sehen im Abschmelzen der Gletscher einen Grund für das Brüchigwerden des Berges. Die große Hitze hat ferner zu einem hohen Wasserdruck und damit zu mehr Bewegungen im Fels geführt. Der Eiger dominiert zusammen mit den Bergen Mönch und Jungfrau die Landschaft des Berner Oberlandes. Berühmt ist der Berg unter anderem für seine Nordwand, die bei Bergsteigern gefürchtet ist.