Ein ausgedienter US-amerikanischer Satellit in unmittelbarer Nähe der Internationalen Raumstation ISS hat zeitweise die Bodenstationen in Sorge versetzt. Die Gefahr einer Kollision der Raumstation mit dem 1963 gestarteten Satelliten Hitch Hiker sei aber gleich Null, erklärte gestern die russische Flugleitzentrale in Koroljow bei Moskau. Das 79 Kilogramm schwere Objekt sollte die ISS noch am gleichen Abend in etwa 240 Meter Entfernung passieren.

Ausweichmanöver seien nicht erforderlich, entschieden die Russen in Übereinstimmung mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Eine Positionsveränderung der Raumstation hätte das Andocken des US- Shuttles "Discovery" erschwert, das am nächsten Sonnabend (1. Juli) mit dem deutschen Astronauten Thomas Reiter an Bord starten soll.

Die russische Flugleitzentrale hatte zunächst keine Angaben über die Herkunft des Stücks Weltraummüll machen könnent, bis sich das Objekt als amerikanischer Satellit entpuppte. Bei einer Gefährdung der Internationalen Raumstation hätten die Besatzungsmitglieder Jeff Williams und Pawel Winogradow sicherheitshalber in das angekoppelte Rettungsraumschiff "Sojus-TM" wechseln müssen.

Den Angaben nach sind die ISS-Besatzungen schon sechsmal vor Weltraummüll auf ihrer Flugbahn ausgewichen. Im November 2003 habe ein Stück Metall das russische Wohn- und Schlafmodul der Station getroffen, aber keinen Schaden angerichtet.