Für Braunbär “Bruno“ läuft der Countdown. Beim nächsten Besuch in Bayern soll der seit Wochen streunende Bär entweder betäubt oder getötet werden.

MÜNCHEN. Oberstes Ziel bleibe, "Bruno" lebend zu fangen, sagte Roland Eichhorn, Sprecher des bayerischen Umweltministeriums. "Aber das Risiko, daß Menschen zu Tode kommen, wird immer größer." Harald Schneider von der Gewerkschaft der Polizei in Bayern: "Wenn der Bär wieder in einen Ort kommt, muß er erschossen werden."

"JJ 1" zeigt sich von alledem unbeeindruckt und spielt weiter Katz und Maus mit seinen Jägern. Gestern tauchte er in Brandenberg (Tirol) auf. Keine 30 Meter von einem Straßenarbeiter entfernt, trottete er gemütlich über eine Wiese. Drei der fünf finnischen Bärenjäger hefteten sich mit zwei Hunden an "Brunos" Fersen. "Sie waren ganz nah dran", sagte Thomas Schönherr, Sprecher der Tiroler Landesregierung.

Elchhund "Jeppe" hatte sogar auf eigene Faust versucht, den Bären zu stellen. Ganz allein verfolgte er "JJ 1" an der Kaiserklamm nahe dem Achensee. Im Team machte man sich große Sorgen, weil sein GPS-Sender ausgefallen war, keiner wußte, wo er war. "Er hat die ganze Nacht versucht, an dem Bären dranzubleiben", sagte ein Sprecher. Am Morgen habe der Hund bei Forstarbeitern Hilfe gesucht, die den Kontakt zu seinem Herrchen wieder herstellten. Schönherr: ",Bruno' entwickelt sich immer mehr zum Fluchtbären." Mit jedem gescheiteren Stellversuch werde er schlauer und laufe vor den Hunden schneller davon. Der Bär könne bis zu 60 km/h schnell laufen.

Drei der fünf Finnen kehren heute in ihre Heimat zurück. Die Jäger hatten für den Einsatz extra Urlaub genommen und müssen wieder zur Arbeit. Zwei Männer bleiben mit drei Hunden noch bis Montag abend.

Eichhorn: "Der Bär hat noch einmal eine Chance, aus dem Schlamassel lebend herauszukommen." Ist der Bär nach Abreise der Finnen noch frei, soll er in Bayern wieder zum Abschuß freigegeben werden.