BERLIN. Was ist bloß in den Krankenhäusern der deutschen Hauptstadt los? Erst wurde ein Patient 80 Stunden im Fahrstuhl vergessen, jetzt lag ein vermißter Patient tot im Technikraum.

Seit einer Woche war Wolfgang B. (63) aus dem Vivantes Klinkum Neukölln in Berlin verschwunden. Der Mann litt an Demenz, war dringend auf Medikamente angewiesen. Obwohl sein Bettnachbar sofort Alarm schlug, als der Patient von der Station verschwand, gab es keine Spur von Wolfgang B. Bis gestern mittag um 13 Uhr - da wurde seine Leiche von einem Mitarbeiter des Klinikums entdeckt.

"Die Tür zum Technikraum ist normalerweise abgeschlossen", sagte er. "Nur in der vergangenen Woche war sie wegen Reparaturarbeiten offen." Die Todesursache des Mannes ist noch unklar. Sie soll durch eine Obduktion geklärt werden. Das weitläufige Klinikum verfügt über mehr als 7300 Räume.

Erst am vergangenen Montag war im Klinikum Benjamin Franklin ein 68 Jahre alter Rollstuhlfahrer befreit worden, der drei Tage lang in einem defekten Fahrstuhl vergessen worden war. Mehrere Suchaktionen der Polizei, auch mit Spürhunden, blieben erfolglos. Inzwischen geht es Karlheinz S. wieder besser. Die Polizei räumte Fehler ein. "Es ist zu spät und nicht sorgfältig genug durchsucht worden", sagte ein Sprecher.

Aus einem Pflegeheim in Berlin-Friedrichshain wurde indes ein neuer Fall von mangelnder Sorge um alte Menschen bekannt: Ein Demenzkranker (79) soll laut "Bild"-Zeitung von Pflegern beim Baden so verbrüht worden sein, daß er starb. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein.

Der Berliner CDU-Gesundheitspolitiker Mario Czaja: "Das kommt davon, wenn Pflegepersonal abgebaut wird und zunehmend Leih- und Zeitarbeiter eingesetzt werden." Auch ein Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten kritisierte: "Nach dem Personalabbau sind die verbliebenen Pflegekräfte überlastet."