Starrummel: Wie Bilder von der kleinen Shiloh vermarktet werden. Die Schauspieler Angelina Jolie und Brad Pitt verstehen es, die Geburt ihres Kindes in Szene zu setzen.

London. Sie ist das zur Zeit wohl berühmteste Baby der Welt. Im nationalen US-Fernsehen wird von ihren vollen Lippen geschwärmt. Scharen von Müttern versuchen, ihr erstes Outfit nachzukaufen. Und nebenbei hat Shiloh Nouvel Jolie-Pitt in den ersten zwei Wochen ihres Lebens auch noch ein paar Millionen Dollar gescheffelt. Die erste gemeinsame Tochter der Hollywood-Superstars Angelina Jolie (30) und Brad Pitt (42) hat einen beispiellosen Wirbel ausgelöst.

Nachdem sich das US-Magazin "People" und die britische Zeitschrift "Hello!" die Erstveröffentlichungsrechte für angeblich viereinhalb Millionen Euro gesichert hatten, zieren Shilohs erste Fotos jetzt auch die Titelseiten der deutschen Illustrierten "Gala" und "Bunte". Wieviel die Chefredakteure der Blätter genau für die begehrten Fotos hinblättern mußten, wird nicht verraten - "ganz so viel wie viereinhalb Millionen waren es nicht", wehrte "Gala"-Chef Peter Lewandowski ab. Nach Einschätzung des britischen Fachblattes "Press Gazette" hat Klein-Shiloh jedoch schätzungsweise schon acht Millionen Euro eingenommen - ein Weltrekord.

Das Geld soll afrikanischen Waisen zugute kommen, so Jolie und Pitt. "Während wir die Geburt unserer Tochter feiern, ist uns bewußt, daß in der Dritten Welt jedes Jahr zwei Millionen Babys geboren werden, die an ihrem ersten Lebenstag sterben", so Angelina. "Diese Kinder können gerettet werden."

Shiloh Nouvel wurde am 27. Mai in Swakopmund in Namibia geboren, wohin sich Jolie und Pitt auf der Suche nach Schutz vor Paparazzi zurückgezogen hatten. Das Schauspielerpaar, das mittlerweile in die USA zurückgekehrt ist, bedankte sich vergangene Woche ausführlich für die Gastfreundschaft des afrikanischen Staates, der "den nötigen Respekt für unser Privatleben" gezeigt hat, so Jolie. Daß die Klatschpresse der Welt angesichts des illustren Nachwuchses ausflippe, liege in der Natur der Sache, erläutert der US-Medienexperte Robert Thompson von der Universität Syracuse. "Die Presse lebt schon seit Jahren vom Sexsymbol Brad Pitt. Daß er jetzt mit Jolie ein Kind hat, ist für die Medien wie ein Sechser im Lotto." Thomas Kunkel, Leiter der Journalistenschule an der Uni Maryland, hält die Rekordpreise, die die Babyfotos erzielten, für einen "interessanten und bedauernswerten Kommentar über jounalistische Prioritäten und darüber, was wir in unserer heutigen Gesellschaft für wichtig empfinden." US-Presseexpertin Kelly McBride jedoch ist über die Rekordsummen nicht geschockt. "Es war logisch, daß jemand mit dem ersten Foto Geld verdienen würde", sagt sie. "Pitt und Jolie entschieden, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Sie haben den negativen, raffgierigen Prozeß unterbunden, der durch die Nachfrage nach diesen Bildern entsteht und sogar etwas Gutes daraus gemacht, indem sie den Gewinn spenden wollen."

Damit ja kein Fremder kommerziellen Nutzen aus ihrer Tochter ziehen kann, hat Jolie zudem ganze 24 Internetdomains im Namen ihrer Tochter reserviert - die Versionen reichen von "shilohjolie.com" bis hin zu "shilohnouveljoliepitt.info".

Doch der Erfindungsgeist derjenigen, die im Zusammenhang mit Shiloh von sich reden machen wollen, kennt offenbar dennoch keine Grenzen: Der amerikanische Unternehmer Mathis Riiber, Chef der Firma "Itsmybinky", schenkte der Neugeborenen einen Schnuller aus Massivgold, verziert mit 279 Diamanten, im Wert von rund 13 500 Euro. Etwas Besonderes sollte es halt schon sein für "das am meisten erwartete Baby seit Jesus Christus", wie es auf dem Prominenten-Blog "defamer.com" ironisch heißt.

Besonders glücklich über die Geburt Shilohs ist übrigens Ex-Bondgirl Denise Richards (35). Der Liebling der US-Klatschpresse läßt sich gerade von Schauspieler Charlie Sheen (40) scheiden - und freut sich nun, daß Shiloh sie von den Titelseiten vertrieben hat. "Ich war so dankbar, als Angelina das Baby bekam", so Richards in der "New York Post". "Sie hat uns erlöst."