FRANKFURT. Es war ein Mordprozeß ohne Leiche. Doch für das Landgericht Frankfurt am Main lag der Fall auch so klar. Wegen Totschlags an dem Millionärssohn Andreas Grimm (25) verurteilten die Richter seinen Freund Jens A. (23) zu elf Jahren Haft.

Der Deutsch-Jordanier hatte gestanden, Grimm in seiner Wohnung in Frankfurt erschossen zu haben. Über das Motiv schwieg der Angeklagte, der schon als Kind mit Alkohol und Drogen in Berührung kam und dessen Kokainkonsum sich laut Zeugenaussagen zuletzt auf "höchstem Hollywoodniveau" bewegte.

Für Richter Klaus Drescher stand fest: "Es war Eifersucht." Grimm, der Betriebswirtschaft studierte, sollte sich für das väterliche Textilunternehmen im fränkischen Miltenberg Grundstücke in Tschechien ansehen. Dabei arbeitete er mit der Immobilienmaklerin Anja D. (39), der Freundin des Angeklagten, zusammen. Der Richter: "Die erfahrene Frau hatte ein Auge auf den Millionärssohn geworfen. Kurz darauf schliefen die beiden miteinander."

Jens A., der Anja "abgöttisch liebte", schöpfte Verdacht. Am 15. Oktober 2004 verabredete er sich mit Grimm, stellte ihn zur Rede und erschoß ihn im Streit mit einer Pistole. Die Leiche zerstückelte er und ließ die Teile verschwinden. Die Polizei hat bis heute keine Spur.