Ein ICE ist bei einem Anschlag auf der Strecke Amsterdam-Frankfurt/Main mit 130 km/h über eine festgeschraubte Metallplatte gerast.

OBERHAUSEN. Der ICE 223 war mit 230 Menschen besetzt, als er am Sonntag gegen 21 Uhr nahe Oberhausen in Höhe einer kleinen Bahnstation die Platte mitriß.

Das etwa 20 Zentimeter lange Metallstück richtete am Fahrgestell größere Schäden an. Der Zug blieb aber auf den Gleisen und kam mehrere hundert Meter weiter an einem Übergang zum Stehen. Verletzt wurde niemand. Die Fahrgäste konnten zwei Stunden später auf dem Gegengleis der gesperrten Strecke in einen Ersatzzug umsteigen.

Die Bundespolizei geht von einem "Attentatsversuch" aus. Es war der vierte Anschlag innerhalb von zwei Jahren auf Bahnstrecken in Nordrhein-Westfalen. Dreimal waren ICE-Züge betroffen. In allen Fällen blieb es bei Sachschäden. In einem Fall konnte die Polizei den Täter fassen. Der psychisch kranke Maschinenbau-Ingenieur hatte als Nachahmungstäter wenige Monate nach Fällen in Kamen und Wesel in Castrop-Rauxel eine Metallplatte auf die Schienen montiert, über die ein Regionalexpreß mit 120 km/h hinwegraste.

Er sei durch die Berichterstattung in den Medien auf die Idee gekommen, sagte er damals aus. Er ist jetzt in einer geschlossenen Klinik untergebracht.

"Die verschraubte Metallplatte in Oberhausen weist Ähnlichkeit mit früheren Fällen auf", sagte ein Polizeisprecher. Ob es sich bei den ICE-Anschlägen um die gleichen Täter handele, könne nicht gesagt werden.

Ein Bahnsprecher bezeichnete den Anschlag als "absoluten Ausnahmefall". Die Bahn verfüge über ein mit der Bundespolizei abgestimmtes Sicherheitskonzept. Allerdings ließe sich das 35 000 Kilometer lange Streckennetz der Bahn nicht lückenlos überwachen.